Flucht im Flixbus: Polizei fasst Killer

von Redaktion

Gesuchter Pole in Düsseldorf verhaftet – Opfer starb an Infarkt

Fünf Tage nach der tödlichen Attacke im Alten Botanischen Garten konnte die Polizei den gesuchten Tatverdächtigen hinter Gitter bringen. Bei Rafal P. klickten am Montagvormittag die Handschellen. Zielfahnder nahmen den 30-Jährigen in einem Flixbus in nordrhein-westfälischen Düsseldorf fest. Von dort wollte er sich wohl ins nahe Ausland absetzen. Bis nach Holland kam der gesuchte Pole ohne festen Wohnsitz aber nicht. Der brutale Schläger muss sich nun für den Tod eines 57-jährigen Mannes verantworten.

Neue Details zu der Bluttat vom 25. September gab am Dienstag Stephan Beer im Polizeipräsidium bekannt. Der Chef der Mordkommission stellte klar: Das Opfer, ein Deutsch-Kenianer mit Wohnsitz in München, erlitt bei der Attacke einen Tritt gegen seinen Kopf, dieser habe aber nicht zum Tod geführt. „Er hatte einen Herzinfarkt.“ Infolgedessen sei er wohl an seiner eigenen Zunge erstickt. Besonders brutal: Nachdem der Mann regungslos am Boden zusammengesackt war, ließen ihn die Angreifer wohl einfach liegen, dort lag er 20 Minuten lang. Perfide: Laut Oberstaatsanwältin Anne Leiding klaute ein Unbeteiligter dem 57-Jährigen sogar noch das Handy. Der Tatverdächtige schüttete dem Bewusstlosen dann irgendwann Flüssigkeit ins Gesicht. Bevor Polizei und Rettungsdienst im Alten Botanischen Garten eintrafen, hatten er und seine drei Spezln – allesamt polizeibekannte Polen ohne feste Wohnsitze – das Weite gesucht.

Diese Szenen wurden von den am gegenüberliegenden Justizpalast installierten Videokameras festgehalten und lassen eine genaue Rekonstruktion der Tat zu. Für die Ermittler eine ungewohnte, wie willkommene Situation. Es sei eher selten, dass man einen solchen Übergriff minutengenau verfolgen kann. Demnach kam das Opfer um 8.33 Uhr am Neptunbrunnen an, die Polen folgen 20 Minuten später. Um 9.53 Uhr geriet die Gruppe mit dem 57-Jährigen in Streit. Der Mann sei aufgestanden und losgegangen. Dabei hat er laut Beer den Mittelfinger gezeigt. Daraufhin schlug ihn der Tatverdächtige an den Kopf, sein Kumpel trat dem Mann ins Gesäß. Rafal P. besiegelt dann das Schicksal seines Opfers mit dem Tritt an den Kopf. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm keinen Mord vor, sondern Körperverletzung mit Todesfolge. Laut Leiding habe der Pole „nicht mit Tötungsvorsatz gehandelt“. Auch wenn er hat wissen müssen, dass so ein Tritt tödliche Folgen haben kann.

Fünf Tage lang konnte der 30-Jährige abtauchen, zwei seiner Kumpels nahm die Polizei hingegen noch am Tattag fest. Der 35-jährige Obdachlose, der dem Opfer den Tritt ins Gesäß verpasst hat, ist mit 14 Einträgen polizeibekannt. Seine bisherigen Delikte: Körperverletzungen und Raub. Bei der sofort eingeleiteten Fahndung nach Rafal P. durchsuchten die Beamten drei Wohnungen in München. In einer dieser Wohnungen fanden sie die Kleidung, die P. bei der Tat trug.
NADJA HOFFMANN

Artikel 4 von 8