Die Arbeiten sind voll am Laufen: die aktuelle Baustelle aus der Vogelperspektive.
Blick in die Zukunft: So soll das Gebäude namens „The Verse“ von oben aussehen. Links hinten im Bild sieht man den Hauptbahnhof in seinem künftigen Gewand nach der Fertigstellung. © rendart Architekturvisualisierung, Marcus Schlaf
Im Hintergrund zeichnet sich die Silhouette der Frauenkirche ab, wie schon seit Jahrhunderten. Vorn links steht als Kontrast der futuristisch-glatte Hauptbahnhof – und ganz vorn glänzt ein neuer Riesen-Riegel, ein Gebäude wie ein Kreuzfahrtschiff: Auf dieser Seite werfen wir einen Blick in die Zukunft. Wir sehen: das neue Münchner Bahnhofsviertel, wie es in ein paar Jahren werden soll.
Dieser Entwurf stammt von den Machern des Projekts „The Verse“: So heißt der Komplex im Vordergrund des Bildes an der Paul-Heyse- und Bayerstraße. Was früher mal das bekannte Postbank-Gebäude war, zwischendurch schon teilweise abgebrochen wurde und unter dem Namen „Elementum“ geführt wurde, hat seit einiger Zeit neue Eigentümer (wir berichteten) – und wurde nun nochmals umgeplant.
Insgesamt reden wir bei „The Verse“ von 70 000 Quadratmetern Fläche: Das ist ein Riesen-Ding! Die Pläne dafür stammen aus der Feder der Star-Architekten von Herzog & de Meuron aus der Schweiz. Sie sehen unter anderem einen großen grünen Innenhof (Grundriss wie ein Stadion) und eine gut nutzbare Dachterrasse vor. Darunter – natürlich – ist vor allem viel Fläche für Büros sowie im Erdgeschoss unter anderem auch Platz für ein Restaurant.
Das alles soll bis zum Jahr 2027 fertig sein. Heiko Keppler vom Mehrheits-Eigentümer Oaktree sagt: „Trotz des Gegenwinds auf dem Gewerbeimmobilienmarkt freuen wir uns, dass wir die finanzielle Restrukturierung des Projekts mit unseren Partnerkreditgebern abgeschlossen haben.“ Mit „The Verse“ wolle man „eine erstklassige Immobilie im Zentrum Münchens“ liefern.
Jetzt muss sich erst einmal die Stadtgestaltungskommission mit der Sache befassen. Weil umgeplant wurde, braucht‘s nämlich eine geänderte Baugenehmigung – deshalb haben die Macher im August einen sogenannten Tekturantrag eingereicht. Eine Schlüsselrolle spielt dabei der Münchner Projektentwickler Accumulata, der die Pläne umsetzt. Managing Partner Stefan Schillinger sagt: „Durch seine exponierte Lage und Größe wird ‚The Verse‘ ein zentraler Baustein des neuen Münchner Central Business Districts sein, der im Zuge der Transformation des Hauptbahnhofviertels entsteht.“
Klingt alles sehr englisch, sehr modern und sehr geschäftig – und wird doch bald alles ganz greifbare Münchner Wirklichkeit aus Beton und Glas werden. Wenn‘s nach Plan läuft, ist „The Verse“ übrigens schneller fertig als der Dreh- und Angelpunkt des ganzen Viertels, der Hauptbahnhof. Mit dessen Fertigstellung ist erst nach dem Jahr 2030 zu rechnen.
ULRICH HEICHELE