VERSUCHTER MORD IM KINDERZIMMER

21-Jähriger sticht eigenen Bruder nieder

von Redaktion

Matin Y. (21) muss sich wegen versuchten Mordes am Landgericht München I verantworten. © SIGI JANTZ

„Wir haben uns gehasst“, sagt Matin Y. (21) über seinen Bruder – ihn hatte der Verwaltungsfachwirt am 7. November 2023 zu Hause in der Au niedergestochen. Ein versuchter Mord im Kinderzimmer! Die Tat gab er gestern am Landgericht zu.

Laut Staatsanwaltschaft hatten die beiden Brüder um die Musik gestritten: Während der Ältere noch lernte, als Matin Y. ins Bett gehen wollte, drehte Letzterer sein Handy auf – als Provokation. Es kam zum Streit, beide rangelten um das Telefon. „Er würgte mich stark“, schildert Y., „dann griff ich meinen Dolch“. Die 25-Zentimeter-Klinge rammt er seinem Bruder in den Rücken – zehn Zentimeter tief bohrt sie sich durch die Lunge. Doch statt zu helfen, legte sich Matin Y. wieder ins Bett, der Bruder wankte blutend in den Flur und rief die Polizei. Eine Operation rettete ihm später das Leben.

Vor Gericht schildert Matin Y. gestern eine düstere Welt. Der Deutsch-Afghane ist am Sendlinger Tor geboren, schon in der Grundschule wird er auffällig und muss in der Klinik behandelt werden. Nach der Realschule beginnt er eine Ausbildung bei der Stadt München. Doch von seinem Lehrgeld kauft er sich Waffen und hortet daheim Armee-Kleidung. „Ich lebte in meiner eigenen Welt“, sagt Y. vor Gericht rückblickend. In der Pandemie habe er sich stark zurückgezogen und entwickelte die Sammel-Leidenschaft.

Mit Krawatte und schwarzem Anzug saß Matin Y. gestern auf der Anklagebank. Die Worte sprudeln nur so aus ihm heraus. Das Leben in seiner Familie? Von Gewalt geprägt. „Die Nachbarn haben uns gemieden.“ Vor seinem Bruder habe er „Angst gehabt“. Ihn soll Matin Y. laut Anklage heimtückisch versucht haben zu töten – nun droht jahrelange Haft.
THI

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