Paul K. liegt mit Beinbruch im Krankenhaus. © JANTZ
Kam es hier zu Gewalt gegen Gäste? Die Polizei ermittelt in drei Fällen gegen die Sicherheitsfirma. © Schmidt/DPA
Die Polizei muss ihre Ermittlungen gegen die Security im Paulaner Festzelt ausweiten. Dort ist es am Sonntagabend gegen 20 Uhr, also kurz vor dem Ende des Oktoberfestes, erneut zu einem Vorfall mit der Sicherheitsfirma gekommen. Als fünf betrunkene Briten aus dem Zelt geworfen werden sollten, eskalierte die Situation. Dabei erlitten mehrere Beteiligte leichte Verletzungen. Es wurde ein Ermittlungsverfahren gegen die beteiligten Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes eingeleitet, heißt es aus dem Präsidium. Das ist bereits der dritte Fall, zu dem es während der Wiesn kam.
Wie berichtet, ermittelt die Polizei bereits gegen einen 24-jährigen Security-Mitarbeiter. Der Vorwurf: Er soll eine Schwangere, die bei einem Gerangel am vergangenen Mittwoch zu Boden gegangen ist, in den Bauch getreten haben. Mit einem Spiralbruch im Bein kam Paul K. (55, Name geändert) bereits am 27. September ins Krankenhaus. Auch er war im Paulaner-Festzelt und sagt: „Ich wurde von den Wiesn-Securitys so zugerichtet.“ Sein Münchner Anwalt Adam Ahmed hat inzwischen Strafanzeige gestellt. Laut Polizei wurden Videoaufnahmen von besagtem Abend als Beweismaterial gesichert. Diese werden derzeit ausgewertet. Bislang ist Paul K. noch nicht befragt worden. Laut der Polizei werden nun alle Anzeigen und Vorfälle nach und nach abgearbeitet.
Während K. operiert werden musste, entgegnete Ramona Pongratz aus der Wirte-Familie zum Gewaltvorwurf gegen die Security: „Wir weisen die beschriebenen Vorwürfe zurück.“ Eine erneute Anfrage an die Zeltleitung, auch zu den neuen Vorwürfen gegen das Sicherheitspersonal, blieb gestern unbeantwortet. Der Chef der Sicherheitsfirma gibt sich unwissend: Sollten seine Mitarbeiter von Ermittlungsverfahren betroffen sein, „arbeiten wir eng mit den Ermittlungsbehörden zusammen“. Dabei ist längst klar: In zwei Fällen laufen Verfahren gegen seine Angestellten. Der Geschäftsführer sagt: „Aktuell ist uns kein Fall bekannt, in dem sich ein etwaiger Verdacht gegen unsere Mitarbeiter erhärtet hätte.“
Die betrunkenen Briten, die am Sonntagabend nach ihrer Randale festgenommen wurden, verbrachten die Nacht in der Haftanstalt des Präsidiums. Sie kamen gestern auf freien Fuß.
A. THIEME, N. HOFFMANN