Mittlerweile fast schon Alltag: Polizisten nehmen einen Mann fest. © Marcus Schlaf, Jens Hartmann (2)
Der KAD soll mehr Befugnisse bekommen.
Hans Theiss (CSU) ist fest entschlossen, den Alten Botanischen Garten sicherer zu machen.
(Elektro-)Schocker-Plan für den Schock-Park: CSU-Stadtrat Hans Theiss (47) will den Alten Botanischen Garten befrieden – mit härteren Kontrollen. Und neuen Waffen.
Der Vize-Chef der CSU/FW-Fraktion fordert in einem Antrag mehr Kompetenzen für den Kommunalen Außendienst der Stadt (KAD) – die Stadt-Sheriffs sollen außerdem mit Elektroschockern, sogenannten Distanz-Tasern, ausgestattet werden. Theiss: „Der Alte Botanische Garten ist zur No-go-Area geworden – inakzeptabel. Die bisherigen Maßnahmen reichen definitiv nicht aus, jetzt muss mit voller Härte durchgegriffen werden. Wir müssen den Kommunalen Außendienst so aufrüsten, dass er wie die Polizei Personen kontrollieren, durchsuchen, festhalten oder aus dem Park werfen kann. Der Alte Botanische Garten gehört unseren Bürgern, nicht den Drogendealern.“ 2023 verzeichnete die Polizei in der Gegend rund 2000 Straftaten.
Im Park selbst stieg die Zahl der Straftaten im Vergleich zu 2022 um ein Drittel – 80 Prozent drehten sich um Drogen, dazu kamen mehr Gewaltdelikte, Sexualdelikte oder Angriffe auf Polizisten. OB Dieter Reiter (66, SPD) berief Ende April eine Taskforce ein, ordnete auch mehr Streifen von Polizei und KAD an und ließ Videokameras installieren.
Gestern zog die Polizei nach fünf Monaten erstmals Bilanz. Sprecher Damian Kania: „Wir werden auf jeden Fall bemerkt. Und sorgen für eine gewisse Verunsicherung in der Szene.“ Bei einem Schwerpunkteinsatz gab es laut Kania an 18 Tagen mehr als 550 Personenkontrollen mit 170 Platzverweisen. 30 Verstöße kamen zur Anzeige, 14 Tatverdächtige wanderten in U-Haft. Die meisten von ihnen gelten als Dealer.
Die neuen Videokameras machten sich bereits bezahlt. Sie zeichneten am 25. September auf, wie ein Deutsch-Kenianer (57) am Brunnen nach Schlägen und Tritten starb – sie filmten auch die Tatverdächtigen (wir berichteten). Alle wurden nach kurzer Zeit gefasst.
Laut Kania soll die Videoüberwachung fortgeführt werden. Heute startet ein zweiter Konzepteinsatz. Dauer: ein Monat. Polizeipräsident Thomas Hampel zeigt sich entschlossen: „Räume, an denen man sich unwohl fühlt, darf es in München nicht geben!“ Stadt und Polizei arbeiteten intensiv daran, „dass sich die Situation im Alten Botanischen Garten und am Hauptbahnhof weiter und nachhaltig verbessert“.
TG, NAH, SKA