Ein Sie-Solo beim Schafkopfen: Das wird teuer.
Monika Hartberger organisiert die Turniere.
Monika Hartberger (re.) und ihre Schafkopferinnen beim Üben fürs rein weibliche Schafkopf-Turnier im Bürgerheim. © Bodmer (3)
Wer Schafkopfen kann, der träumt davon – denn nur die wenigsten haben im Laufe ihrer Kartel-Karriere mal ein „Sie“-Solo auf der Hand, sprich die höchsten acht der insgesamt 32 Karten. Alle vier Ober und alle vier Unter. Bei unserer Geschichte gibt es allerdings ausschließlich Sie-Spiele, aber der etwas anderen Art. Weil nur Frauen mitspielen dürfen. Moni Hartberger ist die Veranstalterin und hat mit drei ihrer Freundinnen für uns vorab schon ein Runderl geklopft – da, wo am Sonntag auch das Frauenturnier stattfindet: im Bürgerheim im Westend. Vielleicht möchten Sie, liebe Leserinnen, ja mitspielen? Im Kasten stehen die Informationen.
Moni hat keine Scheu vor Runden mit Mannsbildern. „Ich arbeite schließlich in einem Männerberuf, ich bin Projektmanagerin für technische Umbauten bei Radio und Fernsehen.“ Aber es gibt zartfühlendere weibliche Wesen, die sich scheuen, bei Turnieren mitzuspielen. „Der Ton bei den Männern ist schon ein bisserl rauer, und da kann es schon passieren, dass man sich den Schneid abkaufen lässt und dann gar nicht mehr spielen mag“, erklärt Moni. „Die Männer sind mehr gradraus und auch ehrgeiziger als Frauen.“ Also: Training für den Ernstfall in einer immer noch vorwiegenden Männerdomäne.
Wobei: So richtig grobe Schafkopf-Lackel „gehören zu einer aussterbenden Gattung“, schmunzelt die Giesingerin. „Die Jüngeren sind ein bisserl anders.“ Wenn Frauen mit am Tisch sitzen, sei der Ton etwas gesitteter. „Und wenn die Männer erfasst haben, dass man was kann, dann ist alles gut.“ Ihre Kartel-Kollegen haben sich längst dran gewöhnt, dass Moni locker mithalten kann.
Zur Frauenturnier-Premiere an diesem Sonntag hat Moni schon um die 50 Anmeldungen. „Das Feedback ist schön, viele schreiben, dass das eine Superidee ist mit der Frauenrunde.“ Sie selbst hat erst mit 40 angefangen mit dem Schafkopfen. „Eine Kollegin fragte einen Kollegen, ob er ihr nicht das Spiel Schafkopfen beibringen möchte. Er sagte: Klar, aber besorg noch zwei Leute. Also fragte sie mich, und ich nahm gleich noch meinen damals elfjährigen Sohn mit.“
Seitdem ist Moni infiziert. Elf Stunden hat sie schon mal am Stück gezockt. „Erst ein Turnier, danach bei einer Freundin noch bis zum Morgengrauen.“ Sie mag, dass kein Spiel wie das andere ist. Sie mag die permanenten Sprüche bei jedem zweiten Stich. Sie mag die Geselligkeit, die Gaudi, das Lachen. „Da geben sich die Männer und Frauen nix. Die Gaudi ist geschlechterübergreifend.“
MATTHIAS BIEBER