Sie haben sich durchgebissen

von Redaktion

München-Marathon: 26500 Sportler laufen durch die Stadt – manche feiern außergewöhnlich

Mit Handstand feiert Manuel Granegger den Zieleinlauf.

Vater-Tochter-Gespann: Julia und Klaus Rohracker.

„Ich liebe das Gefühl, etwas geleistet zu haben.“ Die 27-jährige Münchner Grundschullehrerin Ruth Bergmann war schnellste Marathon-Frau am Sonntag.

Geschafft: Lars Torkuhl freut sich über den Marathon-Erfolg in seiner Heimatstadt. Er wohnt nur 800 Meter vom Olympiapark entfernt.

Streckenpassage an prominenter Stelle: Teilnehmer des München-Marathons am Siegestor in der Ludwigstraße. © Klaus Haag (5)

Nach 42,195 Kilometern steht die Welt von Manuel Granegger auf dem Kopf. Drei Stunden und 15 Minuten lang ist er durch München gelaufen, dann überquert er die Ziellinie im Olympiapark – und macht einen Handstand. „Ich war früher Turner und habe den Handstand bei meinem ersten Lauf gemacht“, erzählt er. „Dann hat es sich so eingebürgert.“

Der München-Lauf am Sonntag war sein 35. Marathon. Gesunde Ernährung, fünf bis sechs Mal in der Woche Training, Kraftsport, Arbeit als Personal-Trainer: Granegger ist Sportler aus Leidenschaft. Sein Tipp: „Es ist wichtig, eine Regelmäßigkeit im Training aufzubauen. Wenn die Motivation einmal nicht da ist, übernimmt die Disziplin.“

26 500 Läufer aus 120 Nationen sind am Wochenende im Olympiapark an den Start gegangen. Marathon, Halbmarathon, Zehn-Kilometer-Lauf, ein Mini-Marathon für Kinder und ein Trachtenlauf – für jeden war etwas dabei. Nur das Wetter spielte nicht immer mit, die Sportler mussten teilweise Wind und Regen trotzen.

„Das ist nicht mein Lieblingswetter“, sagt Ruth Bergmann. „Aber es hat Spaß gemacht.“ Die Grundschullehrerin ist zum zweiten Mal einen Marathon gelaufen – und war mit einer Zeit von zwei Stunden und 51 Minuten die beste deutsche Frau. Ihre Taktik: „Ich habe mich immer nur auf den nächsten Abschnitt konzentriert.“ Die 27-jährige Münchnerin läuft täglich mindestens 14 Kilometer. „Ich liebe das Gefühl danach, etwas geleistet zu haben.“

Ein Marathon in der Heimatstadt: Das ist auch für Lars Torkuhl etwas Besonderes. „Ich wohne 800 Meter vom Olympiapark entfernt“, erzählt er. Zum Start ist er mit dem Fahrrad gekommen. „Ab 30 Kilometern kann der Körper nicht mehr“, berichtet er im Ziel. „Dann kommt es auf den Kopf an, um durchzuhalten.“ Er hat es geschafft und freut sich besonders, dass er sich für den Berlin-Marathon qualifiziert hat. Eine große Hilfe: die Zuschauer. „Das Publikum war mega“, sagt der 49-Jährige. „Und auch das Ambiente im Olympiapark ist der Wahnsinn.“

Zusammenhalten: Das ist das Erfolgsrezept von Julia (33) und Klaus (63) Rohracker. Das Tochter-Vater-Gespann ist gemeinsam angetreten. „Wir unterstützen und motivieren uns gegenseitig“, sagt die Münchnerin. Die beiden sind erfahrene Läufer, kürzlich haben sie in Italien bei einem Ironman-Triathlon mitgemacht. Dabei kommen zum Marathon noch 3,862 Kilometer Schwimmen und 180,246 Kilometer Radfahren hinzu. Sie trainieren schon wieder für den nächsten Lauf – am Sonntag aber war erst einmal Zeit zum Feiern.
CLAUDIA SCHURI

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