Die Herren Söder (v.l.), Fleischer und Reiter am Gala-Abend auf dem Nockherberg. © Jens Hartmann (2)
Die Reihe der Sparkassen-Granden mit dem künftigen Chef Bernd Hochberger (l.) und dem aktuellen Boss Ralf Fleischer (2.v.r.).
Zumindest für einen Abend darf das sein: Da darf die Sparkasse mal zur Spaßkasse werden. Das wohl wichtigste Geldinstitut dieser Stadt (jedenfalls aus Sicht vieler ihrer Bürger) feiert heuer nämlich den 200. Jahrestag seines Bestehens. Zum Jubiläum gab’s jetzt eine große Gala mit ebenso viel Glamour wie Gaudi: Gut 600 geladene Gäste kamen am Montagabend zum Paulaner am Nockherberg, um auf die Bank anzustoßen. Sie alle lauschten dem Kabarettisten Django Asül, der eine humorvolle Rede ganz im Stil einer Starkbier-Fastenpredigt hielt.
Django, selber ursprünglich gelernter Bankkaufmann, glänzte mit vielen Innenansichten und traf charmant-komisch den Ton. Unter anderem grinste er in Richtung Sparkassen-Boss Ralf Fleischer, der „ja von ganz unten kommt. Nämlich aus Mülheim an der Ruhr“.
Auch andere waren zu Späßen aufgelegt. Zum Beispiel Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD), der auf der Bühne über die rund 800 000 Kunden der Stadtsparkasse sprach: „Das sind ungefähr doppelt so viele Leute, wie Nürnberg Einwohner hat.“ Kurzer Seitenblick und Lächeln in Richtung Markus Söder (CSU). Der Ministerpräsident, ein gebürtiger Nürnberger, gehörte ebenfalls zu den Ehrengästen und ließ mit der Retourkutsche nicht lang auf sich warten. Sein Seitenhieb in Richtung Reiter und in Richtung München: „Die Nürnberger Sparkasse ist übrigens älter als 200 Jahre.“
Damit dann allerdings auch mal genug der Gaudi. Der Abend hatte auch ernste Seiten – vor allem, weil Boss Fleischer im nächsten Mai aus gesundheitlichen Gründen aufhört. Ganz offen sprach er auf der Bühne über die ärztliche Diagnose und Behandlung vor drei Jahren: „Zwei Herzkranzgefäße verstopft, OP in Großhadern, Stents, das ganze Programm.“ Fleischer versteht das als Warnschuss: Der Körper will keine 60- bis 80-Stunden-Wochen mehr: „Dann muss man darauf hören.“ Das tut er und übergibt an seinen Vorstandskollegen Bernd Hochberger. Der Mann, der seit 2004 für das Haus arbeitet, hat Humor und Selbstbewusstsein in ausreichender Dosis. Auf die Frage, in welchem Zustand er die Sparkasse denn im kommenden Jahr übernehmen werde, sagte Hochberger: „Im allerbesten. Ich bin ja schon seit 20 Jahren dabei.“
ULI HEICHELE