Unser Start ins Semester

von Redaktion

Immer mehr Studenten: So kommen sie in München über die Runden

Guanting Guo zahlt 1100 Euro für seine Wohnung.

Ida Steiner pendelt von Dachau zur Universität.

Ahmed Hassan wohnt noch in einem Hotelzimmer.

Lehramtsstudentin Karoline lebt weiter bei den Eltern.

Plätze in den Hörsälen der Münchner Unis sind für die Studenten leichter zu ergattern als Wohnungen.

Jetzt beginnt der Ernst des Lebens! Diesen Satz musste wohl jeder Student mindestens schon einmal ertragen. Besonders ernst wird‘s jedenfalls in München. Nicht nur wegen des üblichen Leistungsdrucks, sondern wegen der Wohn-Problematik. Wo unterkommen? Für wenig Geld? Das fragen sich immer mehr Studenten in unserer teuren Stadt.

Denn neue Zahlen zeigen: Zum Start des Wintersemesters sind in Bayern so viele Studierende eingeschrieben wie noch nie zuvor. Mit rund 413 000 Wissbegierigen sei der Höchstwert des vergangenen Wintersemesters übertroffen worden, sagte Wissenschaftsminister Markus Blume (CSU) gestern.

Heißt auch: Allein in München kämpfen gut 135 000 Studenten oft erfolglos um den begrenzten Wohnraum. Mit sauteuren Mieten (der Quadratmeter kostet teils gut 21 Euro). Wie schafft man das? Wir haben vier Studierende befragt, wie sie es sich leisten können, in der teuersten Stadt Deutschlands zu lernen.

Ida Steiner hat da ihren eigenen Weg gefunden, den Spagat zwischen kostspieligem Leben und Lernen zu schaffen. Die Wirtschaftsstudentin pendelt jeden Tag von Dachau zur Ludwig-Maximilians-Universität. „Dort zahle ich nur 500 Euro für meine Wohnung – und ich lebe schön auf dem idyllischen Land.“ So eine Mini-Miete wäre für München undenkbar. Um sich ihr Studentenleben aber leisten zu können, geht Ida noch fleißig arbeiten. „Ich kellnere viermal in der Woche, helfe in einem Büro aus und gebe auch Nachhilfe“, erklärt die Studentin. Viel zu tun neben den Studium also.

Karoline Schmidt (19) will Grundschullehrerin werden und lebt derzeit noch bei den Eltern im Olympiadorf. Nix ist es also mit der Studentenbude! Die hätte sie aber eigentlich gerne – zusammen mit ihrer Freundin. „Um mir diesen Traum erfüllen zu können, arbeite ich bei einer Cateringfirma im Servicebereich. Die größte Hilfe schaffen mir jedoch finanziell meine Eltern.“

Einen weiten Weg hat Guanting Guo auf sich genommen, um an der berühmten LMU studieren zu können. Der 26-Jährige kommt aus China und wohnt jetzt erst mal in Oberschleißheim. Und das nicht billig! „Die Miete beträgt 1100 Euro und das tägliche Pendeln nervt mich unfassbar, auch weil die Bahn unzuverlässig ist.“ Zwei Jahre lang hatte sich der Physiker für verschiedene Studentenwohnheime beworben. Alles vergebens.

Auch Ahmed Hassan hat sich riesig gefreut, einen Studienplatz in München bekommen zu haben. „München ist meine Traumstadt, weil sie sehr multikulturell ist.“ Immerhin kommt der 18-Jährige von Dubai aus an die Isar. Untergekommen ist er wegen der Wohnungsnot derzeit noch in einem Hotel. Verzweifelt sucht er nämlich noch immer nach einer Wohngemeinschaft oder einer Studentenwohnung. „Aber leider hatte ich damit noch kein Glück.“ Und damit ist er leider nicht alleine.
LARA KRAJINOVIC

Artikel 3 von 10