Filmproduzent Herbert Kloiber jr. mit Töchtern Greta (li.) und Clara.
Alexandra Schörghuber mit Bernd Werndl und Innegrit Volkardt.
Ludwig Prinz zu Salm-Salm und Tochter Mafalda.
Irina Revina Hofmann mit Mann Volker Hofmann und Sohn David.
In der ersten Reihe: Regine und Erich Sixt (v. li.), Leopold Prinz und Uschi Prinzessin von Bayern. © Michael Tinnefeld/API (7)
Die Dallmayrs (v. li.): Marianne Wille mit Florian und Sunny Randlkofer (GF Alois Dallmayr KG) und deren Tochter Lilian.
Bei der Eröffnung: (v.l.) Judith Epstein (Vorsitzende der Gesellschaft zur Förderung Jüdischer Kultur und Tradition), Schauspielerin Sunnyi Melles, Weltklasse-Violinistin Anne-Sophie Mutter, Lauma Skride (Klavier), Daniel Müller-Schott (Violoncello).
Die Grausamkeiten im Nahen Osten machen sprachlos – umso wichtiger ist es, dennoch Gesicht zu zeigen. Dies war das Motto der zahlreichen prominenten Gäste aus Kunst und Kultur, Politik, Wissenschaft und Wirtschaft bei der Eröffnung der Jüdischen Kulturtage 2024 am Dienstagabend in den Räumen der Synagoge am Sankt-Jakobs-Platz im Herzen von München.
Mehr als ein Jahr nach dem Angriff der Hamas auf die Zivilbevölkerung in Israel sind noch immer rund hundert Israeli in Geiselhaft, Israel befindet sich im Krieg. „Wir wollen heute eine Antwort auf die Frage geben, was Kultur in Zeiten des Krieges leisten soll, kann und sogar muss“, sagte Judith Epstein, die Vorsitzende der Gesellschaft zur Förderung der Jüdischen Kultur und Tradition. Und betonte bei ihrer Antwort, dass sie „positiv“ sei: „Die Kultur der freien Welt muss ein unbeirrbarer Brückenbauer sein, um unüberwindbar geglaubte Grenzen zu überschreiten.“ Gerade jetzt dürfe die Kultur nicht spalten, sondern „feinstoffliche Verbindungen und Gemeinsamkeit schaffen“, so Epstein.
Zwei deutschsprachige Künstlerinnen mit Weltruhm machten es den vielen Gästen zu einem Hochgenuss, in die inspirierende und tröstliche Welt der Kunst einzutauchen: die Ausnahmegeigerin Anne-Sophie Mutter und die Schauspielerin Sunnyi Melles. Letztere ist auf dem Papier katholisch, ihre jüdischstämmigen Eltern, der ungarische Dirigent Carl Melles und die Schauspielerin Judith Rohonczy, flohen 1956 aus Budapest nach Luxemburg.
Sunnyi Melles, seit 1993 verheiratet mit Peter Prinz zu Sayn-Wittgenstein-Sayn, war als Mädchen 15 Jahre lang staatenlos und ohne Pass. Ihre eigene Familiengeschichte habe sie gelehrt, „dass wir nichts dafür können, wo wir hineingeboren sind“, aber dass es wichtig sei, sich mit der eigenen Familie und deren Geschichte auseinanderzusetzen. Ziel müsse es immer sein, auf andere Menschen zuzugehen, „auch dann, wenn man keine Ahnung hat, wie man den Konflikt lösen kann“. Mensch zu sein bedeute, „anderer Meinung zu sein und dennoch zuzuhören“. Ihr größter Wunsch sei, „dass wir als ganze Welt eine Familie werden“.
Dank ihres Ausnahmekönnens ist die Star-Violinistin Anne-Sophie Mutter weltweit in den großen Konzertsälen zu Hause – noch im Oktober tritt sie in Chicago und in New York auf. Die viermalige Grammy-Gewinnerin appellierte zu einem intensiven Dialog, um einer weiteren Spaltung der Gesellschaft entgegenzuwirken: „Wo die Worte aufhören, beginnt die Musik, und wie wir in der Kammermusik eng vernetzt einander zuhören und voneinander lernen, das sollte für all unser Tun gelten.“
Die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde, Charlotte Knobloch, ließ sich entschuldigen; der Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter und die bayerischen Minister Anna Stolz (Unterricht und Kultus) und Georg Eisenreich (Justiz) betonten das Existenzrecht Israels. Gil Bachrach, der den Abend moderierte, wollte „ein Zeichen der Freude setzen, obwohl wir alle schwer traumatisiert Richtung Zukunft blicken“.
Mit Entsetzen stelle sie bei ihren jüdischen Freunden fest, dass sie in immer größerer Angst lebten, sagte Sternstunden-Geschäftsführerin Natalie Schmidt. Unternehmerin Regine Sixt betonte, sie wolle jüdisches Kulturgut pflegen, und Karin Baumüller-Söder, die Ehefrau des bayerischen Ministerpräsidenten, wollte „ganz privat als Mensch hier Gesicht zeigen“. Leopold Prinz von Bayern erinnerte sich an die „Holy Land Rallye“, die er vor Jahren durch Israel gemacht hatte: „Ich hoffe, die Zeiten ändern sich wieder und man kann das wunderschöne Land Israel wieder in Frieden besuchen.“
SUSANNE SASSE