Zwei Jahre Haft für Fußball-Rowdy

von Redaktion

EM: Amtsgericht verurteilt Serben (25) wegen Attacke auf Polizisten am Marienplatz

Stefan I. vor dem Amtsgericht: Er attackierte bei der Fußball-EM Polizisten auf dem Marienplatz. © SIGI JANTZ

Das Amtsgericht hat den 25-jährigen Serben Stefan I. zu einer Freiheitsstrafe von zwei Jahren auf Bewährung verurteilt. Der Angeklagte hatte unter Tränen zugegeben, vor dem EM-Spiel zwischen Serbien und Dänemark im Juni auf dem Marienplatz einen Tisch und Glasflaschen auf Polizisten geworfen zu haben. Er war am Vortag des Spiels mit mehreren Freunden angereist, sagte sein Verteidiger vor Gericht, habe „fünf bis sechs Bier getrunken“ und „mehrere Joints geraucht“. Der Anwalt wörtlich: „Es war eine sehr ausgelassene, fröhliche Stimmung.“ Diese sei plötzlich gekippt. Warum, das könne sein Mandant nicht mehr sagen. Er sei „wie in Trance“ gewesen, habe einen „Tunnelblick“ gehabt.

Bei der Randale waren mehrere Polizisten leicht verletzt worden. Laut Staatsanwaltschaft geriet eine Polizeikontrolle aus dem Ruder, nachdem einige Fans Pyrotechnik gezündet hatten. Weil sich mehrere Fans mit einem Mann solidarisierten, der verdächtigt wurde, daran beteiligt gewesen zu sein, eskalierte die Lage. „Menge außer Kontrolle“, beschreibt ein Polizist die Lage in einem Überwachungsvideo, das bei der Verhandlung abgespielt wurde und die Taten des Angeklagten zeigt. Die Richterin in ihrer Urteilsbegründung: „Mit Ihrem Verhalten haben Sie einen Schatten auf diese schöne Zeit geworfen.“

Sie verurteilte den Mann unter anderem wegen besonders schweren Landfriedensbruchs, gefährlicher Körperverletzung und Beleidigung. Den Vorwurf der Billigung von Straftaten sah das Gericht nicht als erwiesen an. Weil sowohl die Staatsanwaltschaft als auch die Verteidigung, die ein Jahr und drei Monate auf Bewährung gefordert hatte, auf Rechtsmittel verzichteten, ist das Urteil rechtskräftig. Für die Bewährungszeit von drei Jahren gilt für den 25-Jährigen ein Stadionverbot in Deutschland. Er darf sich auch nicht in einem Umkreis von zwei Kilometern um ein Fußballspiel aufhalten und muss außerdem eine Geldauflage von 1000 Euro an einen gemeinnützigen Verein zahlen.

Heute folgen zwei weitere Verhandlungen, die sich mit den Ausschreitungen vom 25. Juni befassen.
DPA

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