Die unendliche Schulgeschichte

von Redaktion

Das Maximiliansgymnasium feiert sein 175. Jubiläum – Berühmte Absolventen wie Franz Josef Strauß

Franz Josef Strauß besuchte das Gymnasium. © teutopress

Physiker Werner Heisenberg paukte auch hier. © Archiv

Die Schulleiter Thomas Bednar (li.) und Christian Höflinger.

„Lust aufs echte Leben machen:“ Das Max-Gymnasium in Schwabing feiert sein 175-jähriges Bestehen. © Yannick Thedens (2)

Schriftsteller Michael Ende (“Die unendliche Geschichte“) drückte hier die Schulbank, Physiker Werner Heisenberg erwarb sich eine philosophische Grundlage für seine Unschärfe-Relation und Papst Benedikt holte sich den Segen in Latein und Altgriechisch: Das „Max-Gymnasium“ an der Karl-Theodor-Straße in Schwabing hat manchen berühmten Absolventen. Auch Franz Josef Strauß lernte hier das Einmaleins des Redens – wo sonst als auf Münchens bekanntestem humanistischen Gymnasium, wo Sokrates und Cicero das Maß der Dinge sind.

Am Freitag feierte die Schule ihr 175. Jubiläum mit prominenten Gästen im Herkulessaal der Residenz. Unsere Zeitung hat zudem im Rektorat nachgefragt: Warum sind Latein, Griechisch und die Antike überhaupt noch wichtig? Schulleiter Thomas Bednar (55) senkt zunächst die Hemmschwelle. „Man missversteht uns oft als Eliteschule“, sagt er, „aber wir sind offen für Kinder aus allen Gesellschaftsschichten“. Die Eltern vom Fachschaftsleiter in Griechisch hätten auch kein Altgriechisch gekonnt, fügt sein Stellvertreter Christian Höflinger (52) an. Bednar erklärt, warum Platon und Homer topaktuell sind: „Die Kultur der Antike, speziell die Griechische, ist die Wurzel der heutigen Kultur Europas. Die Auseinandersetzung mit der altgriechischen Kunst, Literatur und Philosophie fördert die europäische Identität.“ Hinzu komme, dass altgriechische und lateinische Texte grundlegende Themen des Menschseins behandeln. „Gerechtigkeit, Bürger und Staat, richtiges Verhalten, Herkunft des Menschen – diese Themen beschäftigen junge Leute. Mit ihnen lernen sie, gegebene Umstände zu hinterfragen.“

Vor allem in Sachen Medien will das Max-Gymnasium seine rund 600 Schülerinnen und Schüler schlau machen. Nach der Generalsanierung von 2018 bis 2022 sind Lehrer und Klassenzimmer jetzt top mit Laptops, Dokumentenlesern und Whiteboards ausgerüstet, die Schüler dürfen ab der Mittelstufe erst hybrid, in der Oberstufe voll ausgestattet mit iPads lernen. Zwei moderne Turnhallen sorgen für den gesunden Körper, in dem laut dem römischen Dichter Juvenal ein gesunder Geist stecken sollte. Damit sich die jungen Leute von den Sozialen Medien nichts vormachen lassen, gibt es ein ausgetüfteltes Vortragsprogramm, an dessen Ende die Zehntklässler einen Medienführerschein erhalten. „Die Kinder in unserer Medienlandschaft stark und kritikfähig zu machen, das ist unser Erziehungsauftrag“, sagt Höflinger.

Nach einem ereignisreichen Jubiläumsjahr mit Ehemaligentreffen, Jubiläums-Fußball und neuer Schulkleidung kehrt jetzt wieder Ruhe ein im „Max“. Und das Kollegium geht wieder zum normalen Motto über, welches gemäß den Schulleitern lautet: „Den Schülern Lust machen aufs echte Leben!“
ISABEL WINKLBAUER

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