Hoch hinaus? Nicht mit uns!

von Redaktion

Turm-Gegner: Bürgerbegehren steht kurz bevor

Der Verein HochhausStop mit seinem Vorsitzenden Robert Brannekämper (CSU, rechts) vor dem Rathaus.

Eine Skyline für München? Der Verein Hochhaus-Stop fürchtet das Ende des Münchner Lebensgefühls. © Verein, Götzfried

München hat bekanntlich traditionell ein Problem mit Hochhäusern. Und XXL-Neubauten, egal wie schön und ambitioniert sie sind, halten viele nicht für das Höchste, sondern für die Höhe. Neu entzündet hatte sich der Streit am Projekt der beiden Türme an der Paketposthalle. Jetzt steht fest: Die erste Hürde haben die Hochhaus-Gegner genommen.

Der Verein Hochhaus-Stop hat bisher 30 000 Unterschriften gesammelt. Das heißt: Dem nächsten Schritt auf dem Weg zum Hochhaus-Stopp an der Stammstrecke zwischen Donnersbergerbrücke und Laim steht einem Bürgerbegehren nichts mehr im Wege. Wenn auch das wiederum genug Unterstützer findet (wie etwa beim Bienen-Artenschutz-Begehren), dann werden die beiden geplanten Türme von je 155 Metern Höhe mit Gewerbe, Büros und Wohnungen wohl nie gebaut werden.

Der CSU-Landtagspolitiker und 1. Vorsitzender des Vereins Hochhaus-Stop, Robert Brannekämper, ist froh, dass nur rund 3000 Unterschriften zum Bürgerbegehren fehlen. „Ich habe nichts gegen einzelne Hochhäuser bis 60 Meter, aber alles, was höher ist, ist nicht sinnvoll, nicht nachhaltig und enorm kostenintensiv“, sagt er unserer Zeitung. „Maß und Mittel müssen stimmen.“ Der Zuwachs an Gewerbe und Industrie solle „gleichmäßiger in ganz Bayern“ verteilt werden.

Der 2. Vorsitzende der Hochhaus-Gegner ist Wolfgang Czisch und sitzt für die SPD im bayerischen Landtag. Er hält Hochhäuser über 60 Meter für „städtebauliche Dinosaurier“. Der Kohlendioxid-Ausstoß für Gewinnung, Produktion, Transport und Verbauung wäre immens. „Die Münchner brauchen vernünftigen und bezahlbaren Wohnraum anstelle von Luxustürmen wie an der Paketposthalle.“ Die beiden Vorsitzenden verweisen in diesem Zusammenhang auch auf die etlichen stillstehenden Benko-Großbaustellen.

OB Dieter Reiter (SPD) kann sich, wie er mehrmals betonte, „Hochhäuser für München gut vorstellen“. Moderne Akzente im Stadtbild seien von den Münchnern erwünscht. Man wird sehen, ob das so ist.
MATTHIAS BIEBER

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