Sorgen für Stress: Jugendbanden terrorisieren Händler und Kaufleute am Stachus. Die Polizei soll jetzt verstärkt kontrollieren. © Martin Hangen
Angst-Zone Stachus: Jugendgangs, Drogen, Müll und Gewalt nehmen überhand. Gestern berichtete unsere Zeitung über die Angst der Obst- und Maronihändler, die sich teilweise nicht mehr trauen, hier ihre Standl aufzubauen. Jetzt fordern Händler und Politiker: Stoppt endlich die Banden!
Das Thema ist Chefsache: Ministerpräsident Markus Söder besprach die Lage gestern in der Früh mit Innenminister Joachim Herrmann (beide CSU). Der wiederum sagte auf Anfrage, man nehme die Sicherheitssorgen der Standl-Betreiber am Stachus sehr ernst. Die Polizei setze „vor allem auf mehr uniformierte und zivile Polizeipräsenz sowie auf konsequente Kontrollen“. Dabei könnten auch Einheiten der Bereitschaftspolizei eingesetzt werden – also die robusten Beamten in den schwarzen Uniformen, die man bei Fußballspielen oder aufgeheizten Demos sieht. Herrmann verspricht: „Erkannte Sicherheits- und Ordnungsstörungen werden konsequent unterbunden. Jedem Verdacht auf Straftaten und Ordnungswidrigkeiten wird nachgegangen. Hier leistet auch die polizeiliche Videoüberwachung am Stachus einen wichtigen Beitrag.“
Auch OB Dieter Reiter (SPD) nimmt das Thema ernst. Er sagt: „Es ist wirklich bitter, wenn in der Mitte unserer Stadt Standl-Betreiber aufhören, weil sie angegriffen werden, wie im Münchner Merkur berichtet. Deshalb ist das Sozialreferat bereits in Kontakt mit der Polizei, um Handlungsvorschläge für die Situation am Stachus zu erarbeiten. Auch unsere Kreisverwaltungsbehörde ist in engem Austausch mit den Sicherheitsbehörden. Denn wie schon am Alten Botanischen Garten gilt auch hier, dass wir nicht zulassen können, wenn sich Übergriffe an bestimmten Orten in unserer Stadt häufen oder gar zu verstetigen drohen. Überlegenswert ist sicher – aber das muss die Polizei selbst entscheiden –, die Polizeipräsenz am Stachus deutlich zu erhöhen. Wir als Stadt werden alles tun, um die Sicherheitskräfte zu unterstützen.“
Mehr Polizei wünschen sich die Händler sowieso: Hugendubel und McDonald’s müssen sich mit mehr Personal, Kameras und Verteidigungskursen für Mitarbeiter schützen. Wolfgang Fischer von der Unternehmensvereinigung Citypartner: „Was am Stachus passiert, ist erschreckend! Wir brauchen mehr Streifen von Polizei und dem Kommunalen Außendienst (KAD).“
Auch CSU-OB-Kandidat und Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner fordert mehr Einsatzkräfte: „Es ist eingetreten, was ich befürchtet hatte: Die Szene hat sich vom Alten Botanischen Garten in Richtung Innenstadt verlagert und hat die Grenze Altstadtring überschritten. Ich betrachte diese Geschehnisse mit sehr großer Sorge. Es braucht jetzt ein klares Zeichen vom Stadtrat, dass solche Zustände nicht toleriert werden – dass Menschen angegriffen werden, dass Angst und Schrecken verbreitet werden. Weil damit die gesamte Innenstadt, die wir fördern wollen, leidet. Wir dürfen diesen Zustand nicht schönreden und müssen jetzt klar hinschauen. Wir brauchen jetzt eine noch stärkere Präsenz von Polizei und KAD und eine Null-Toleranz-Politik, vor allem bei Gewalt gegen Frauen.“
THOMAS GAUTIER