Auch im V-Markt im Euro-Industriepark schlug die Polizei zu und nahm Setzlinge mit. © Markus Götzfried
In diesem Supermarkt hatte die Polizei nur eines auf dem Zettel: Cannabis. Am 17. Oktober fand im V-Markt im Euro-Industriepark eine Razzia statt. Beamte stellten dabei insgesamt 38 Marihuana-Setzlinge sicher.
Die große Cannabis-Jagd im V-Markt: Bereits einen Tag zuvor hatten Kollegen schon in zwei V-Märkten im Allgäu zugeschlagen. Laut Staatsanwaltschaft Kempten sicherten Ermittler in Füssen 35 Pflanzen – in Kaufbeuren nahmen sie sogar 39 Pflanzen mit.
Laut Oberstaatsanwalt Thomas Hörmann „besteht der Verdacht, dass seit Anfang Oktober 2024 die Pflanzen zum Kauf angeboten wurden“. Das sei über das Kassensystem nachvollziehbar. Laut Hörmann erfüllt der gewinnbringende Verkauf von Cannabispflanzen „den Tatbestand des Handeltreibens mit Cannabis und ist verboten“. Hörmann weiter: „Es handelte sich nach bisherigen Erkenntnissen um ins Erdreich, in Töpfen eingepflanzte Pflanzen, damit um Setzlinge, die unter den Anwendungsbereich des Konsumcannabisgesetzes fallen.“
Die Staatsanwaltschaft ermittelt laut Hörmann jetzt wegen des Verdachts des gewerbsmäßigen Handeltreibens. Darauf stehen theoretisch Freiheitsstrafen von bis zu fünf Jahren. Hörmann: „Derzeit besteht ein Anfangsverdacht gegen die für den Einkauf und anschließende Verteilung in die einzelnen Märkte zuständigen Personen.“ Die Ermittlungen dazu seien bislang aber noch nicht abgeschlossen.
Wie kam das Marihuana in die V-Märkte? War das Ganze vielleicht ein Versehen wegen der neuen Rechtslage? Seit Mai ist Cannabis zum Teil legalisiert. Manche Händler verkaufen seitdem ganz offen Cannabis-Pflanzen. Auf Anfrage unserer Redaktion wollte sich die Geschäftsführung nicht zu den Hintergründen äußern. Das Familien-Unternehmen mit Sitz in der Nähe von Kaufbeuren (Allgäu) betreibt 39 Filialen in Bayern, verkauft dort quasi alles von Anoraks bis Zwiebeln. In München sind derzeit mit Blick auf den Monat November bereits herbstliche Grabkerzen und Halloween-Kostüme im Angebot.
THOMAS GAUTIER