Die Stadt Graz bietet günstige Mietwohnungen an. © Przemyslaw Iciak / mauritius
Miet-Wahnsinn in München, Wohnen ist unbezahlbar! Andere Städte in Europa sehen da viel besser aus. Wir sprachen mit Beatrix Zurek vom Münchner Mieterverein darüber, was bei uns gut beziehungsweise schiefläuft – und schauen auf andere Städte. Was sind ihre Günstig-Rezepte?
Gerade weil München als Wohnort extrem begehrt ist, sind viele Menschen auch bereit, sehr hohe Mieten zu bezahlen, sagt Beatrix Zurek. „Sie trauen sich nicht, Instrumente wie die Mietpreisbremse zu nutzen.“ Generell sei unsere Stadtregierung „sehr bemüht“, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. „Bei Bauvorhaben, bei denen sie Mitspracherecht hat, müssen in der Regel 60 Prozent geförderte und preisgebundene Mietwohnungen entstehen (SOBON).“ Die Stadt verkaufe auch keine Grundstücke mehr, sondern vergebe diese mit wenigen Ausnahmen nur im Erbbaurecht. „Mehr Engagement würden wir uns allerdings von der bayerischen Landesregierung wünschen.“ Sie verkaufe in München eigene Grundstücke teils noch an Meistbietende.
Und was tun andere Städte für bezahlbaren Wohnraum? Um bezahlbaren Wohnraum zu gewährleisten, arbeitet Turin mit einer lokalen Stiftung, der Compagnia di San Paolo, zusammen. Sie hilft, Wohnungen für benachteiligte Menschen zu finanzieren.
In Graz liegen laut der Regierungspartei KPÖ die Mieten in den stadteigenen Gemeindewohnungen rund 40 Prozent unter dem Richtwert. Die Stadt sorge mit einer Mietzinszuzahlung dafür, dass kein Mieter einer von der Stadt zugewiesenen Wohnung mehr als ein Drittel des Haushaltseinkommens für die Wohnkosten inklusive Heizung und Betriebskosten ausgeben muss.
Im ungarischen Budapest hat die Stadt im Jahr 2022 die Strategie „Home, for Everyone“ (Ein Zuhause, für alle) gestartet. Sie beinhaltet: Die Einrichtung einer Wohnungsagentur, die sich für gemeinnützige Wohnbauinitiativen einsetzt, die Renovierung von Immobilien überwacht und als Vermietungsdirektor für städtische Immobilien fungiert.
In Spanien setzt Valencia darauf, leerstehende Privatwohnungen in soziale Vermietungen zu bringen. Das Programm „Reviure“ („wieder wohnen“) gewährt privaten Vermietern, die ihre Häuser sanieren wollen, hohe Zuschüsse. Bedingung: Die renovierten Wohnungen müssen später zu bezahlbaren Preisen jenen Stadtbewohnern angeboten werden, die sich um eine Sozialwohnung bewerben.
lea, ast