Gefallener Ex-Milliardär: René Benko. © Groder/dpa
Gehört zu Benkos zerbröselndem Imperium: die Alte Akademie in der Fußgängerzone. Weitere Prime-Projekte sind der Oberpollinger, das ehemalige Kaut-Bullinger-Haus und der historische Hertie. © Götzfried
Nun ist es amtlich: Signa Prime wird in den Konkurs geschickt! Viele Gläubiger hatten sich eigentlich für eine Treuhand-Sanierung der Immo-Edelsparte von René Benko ausgesprochen. Der Oberste Gerichtshof in Österreich sagt dazu aber Nein. „Das Sanierungsverfahren wird nunmehr auf ein Konkursverfahren abgeändert“, teilt Insolvenzverwalter Norbert Abel mit. Das bedeutet: Mit dem Verkauf der Liegenschaften muss umgehend begonnen werden! Ein Schritt, der auch Konsequenzen für die Prime-Gebäude in München hat.
Zum hiesigen Luxus-Portfolio gehörten die Alte Akademie, der historische Hertie am Bahnhof, der ehemalige Kaut Bullinger und das Oberpollinger. Für letztere zwei Häuser ist, wie berichtet, bereits eine Lösung gefunden. Bereits im April hatte die thailändische Central Group des Milliardärs Tos Chirathivat die Übernahme des Oberpollinger bekannt gegeben – sowohl was das Luxuskaufhaus an sich als auch dessen Geschäftsbetrieb betrifft. Das ehemalige Kaut Bullinger an der Rosenstraße 8 ging an das Unternehmen CR Rose GmbH des Wirtschaftsanwalts Erich Schwaiger: laut der SZ für 84,7 Millionen Euro. Anfang Juli hat die Lokalbaukommission die Genehmigung für den Abriss und Neubau des Hauses erteilt.
Bleibt die Frage, wie es mit den zwei Benko-Ruinen in München weitergeht. Wie der Merkur exklusiv berichtet hat, sollen aus dem Rennen um die Alte Akademie die beiden Gläubiger-Banken Stadtsparkasse und Bayern LB ausgeschieden sein. Dem Vernehmen nach gibt es aber ein Kaufangebot über 180 Millionen Euro für das Prestigeprojekt im Herzen der Stadt und nur noch zwei Bieter.
130 Millionen muss ein Interessent nach Recherchen von „React News“ auf den Tisch legen, wenn er den historischen Hertie am Bahnhof kaufen will. Um ein Vielfaches geht es beim Karstadt-Komplex nebenan, der nicht zu Prime gehört.
Die Luxussparte des zerfallenen Signa-Imperiums umfasste ursprünglich etwa 110 Projekte. Die meisten stünden noch zum Verkauf, wie Creditreform-Geschäftsführer Gerhard Weinhofer erklärt. Ihm zufolge sei geplant gewesen, das Sanierungsverfahren durch einen Massekredit zu finanzieren. Dabei hätten die Gläubiger mindestens 30 Prozent ihrer Ausgaben wieder zurückbekommen. Dieses Vorgehen hat der Oberste Gerichtshof aber abgelehnt und damit im Sinne der österreichischen Finanzprokuratur entscheiden. Es geht um viel Geld: Die angemeldeten Insolvenzforderungen belaufen sich auf mehr als 12,2 Milliarden Euro, davon wurden rund sechs Milliarden Euro anerkannt.
NADJA HOFFMANN