Tape-Art Künstler Felix Rodewaldt bei der Arbeit (gr. Bild) im ehemaligen Happy End Hotel (unten links). Sie organisieren die Ausstellung: Julia Fanta (v. li.), Daniele Faggiotto und Fillin Guas vom Künsterkollektiv broke.today (rechts). © Oliver Bodmer (6)
Ein Leben für den Fußball: Eines der Zimmer im ersten Stock präsentiert diese Sechz‘ger-Installation.
Und abstrakte Kunst: Auch diese Gemälde hängen im sogenannten Galerie-Floor.
Bunte Porträts: Auf dem Galerie-Floor im zweiten Stock hängen diese Bilder.
Auf fünf Stockwerken, in 85 Zimmern erwecken 100 Künstlerinnen und Künstler das ehemalige Stundenhotel „Happy End Hotel“ in der Paul-Heyse-Straße 18 zum Leben. Jedes Zimmer ist ein begehbares Kunstwerk, organisiert wird die Ausstellung vom Münchner Künstlerkollektiv broke.today. Vor der Eröffnung morgen gibt‘s noch eine Menge zu tun, erzählt Daniele Faggiotto. Der 31-jährige leitet mit Julia Fanta (31), Fillin Guas (31) und anderen Mitgliedern das Orga-Team des Kollektivs.
Wer das frühere Sex-Hotel betritt, begibt sich auf eine Reise, die viele Sinne anspricht. Die interaktive Ausstellung setzt auf Lichtinstallationen, Kunstwerke, die den Anschein eines Filmsets erwecken, Live-Kunst und Musik. Es geht auch – aber nicht nur – um Sex, Liebe und Leidenschaft. Nicht umsonst ist die Ausstellung erst ab 18 Jahren.
Scham und Voreingenommenheit lässt man bei diesem Kunsterlebnis besser zu Hause. Neben dem erotisch angehauchten Passion-Floor im dritten Stock sind die Themen Konflikt, Geld, Macht, Liebe und Schönheit in der Ausstellung präsent. Im ersten Stock (Residency Floor) finden Besucher die Werke der Kollektiv-Mitglieder, jeder Raum ist ein Unikat. Insgesamt haben 85 Künstlerinnen und Künstler je einen Raum gestaltet. In einem dürfen sich Besucherinnen und Besucher wie Godzilla fühlen und selbst anpacken. In anderen Räumen werden sie vom nervigen Hotelgast oder dem schmierigen Manager angesprochen – an der Ausstellung wirken auch 25 Schauspielerinnen und Schauspieler mit.
Die Künstlerinnen und Künstler kommen aus München und aller Welt, es sind Kolumbianerinnen, Brasilianer und Palästinenser dabei. Auch Felix Rodewaldt stellt aus. Der Tape-Art Künstler verleiht seinem schwarz-gelben Werk zwei Tage vor Eröffnung den letzten Schliff. In rund acht Wochen hat broke.today die Ausstellung auf die Beine gestellt.
Die Idee hinter dem interaktiven Kunsterlebnis beschreibt Julia Fanta so: „Da ist ein leer stehender Platz, den wollen wir nutzen. Unser Ziel ist es, das wilde München von Freddie Mercury zurückzugewinnen“. Bis Ende Dezember können sie die Räumlichkeiten mindestens nutzen. „Für uns ist essenziell, dass unter den verschiedenen Künstlern und Disziplinen ein Austausch statt Konkurrenz entsteht“, sagt Fillin Guas. Und: „Die Besucher sollen sich fühlen, als wären sie in einem verrückten Hotel.“
Tickets für die Ausstellung und das restliche Programm – darunter Partys und Yoga – gibt’s unter www.broke.today. Offen ist die Schau jeden Samstag und Sonntag von 14 bis 20 Uhr (bis zum 8. Dezember), der Eintritt kostet 15 Euro. Die Eröffnung am 9. November ist fast ausverkauft.
LEA SCHÜTZ