Blüten im Umlauf: Ahmad Chishti (54) mit einem falschen 50-Euro-Schein. © SIGI JANTZ
Mit seinem Namen wissen die Münchner vielleicht nicht so viel anzufangen. Den rot-weiß karierten Verkaufswagen von Ahmad Chishti kennen und lieben aber ganze Stadtteile. Den Münchner kann man gut und gern als Hendl-König bezeichnen: Wenn er seine „Mobile Chicken“ anbietet, stehen die Menschen Schlange – etwa im Westend und in Neuhausen. „Bei uns muss es mittags immer schnell gehen“, sagt der Hendl-Brater. So erklärt er sich auch, dass er und sein Team Opfer von Betrügern werden konnten. In der Kasse tauchte abends nämlich ein falscher Fünfziger auf. Eine Blüte, die im laufenden Betrieb durchgerutscht sein muss. Entsprechend geschockt war Ahmad Chishti, der das Falschgeld bei der Polizei abgegeben hat. Dabei ist er nicht der Einzige! Laut Präsidium sind allein in den ersten drei Quartalen dieses Jahres 2400 gefälschte Banknoten aufgetaucht. Tendenz: steigend.
„Während der Corona-Pandemie sind die Fallzahlen erwartungsgemäß rückläufig gewesen“, heißt es von der Polizei. Aber: „Seit 2022 ist ein Anstieg der Delikte zu verzeichnen.“ Und das gewaltig! Der Anstieg ist heuer so stark wie seit zehn Jahren nicht mehr. Zum Vergleich: Im gesamten vergangenen Jahr wurden 1800 Fälle registriert. So viele gab es 2024 aber schon bis August. Konkret 1850 Fälle mit 2400 Blüten. Die Polizei rechnet damit, dass jüngste Höchststände von bis zu 2600 Fällen pro Jahr jetzt eingeholt werden könnten.
Wer sich schützen will, sollte beim Umgang mit Bargeld genau hinschauen. Von der Bundesbank und der Sparkasse gibt es gute Tipps (siehe Kasten). Wer auf Nummer sicher gehen will, etwa geschäftlich, kann sich auch ein sogenanntes Geld-Prüfgerät zulegen. Die Preise dafür variieren im Internet zwischen 20 und 200 Euro. Auch Ahmad Chishti hat investiert und sich genau so ein Gerät zugelegt. Für ihn und seine Mitarbeiter gebe es in den Stoßzeiten einfach nicht genug Zeit, um sich jeden Schein genauestens anzuschauen. „Grundsätzlich haben wir aber natürlich Vertrauen in unsere Kunden“, sagt er. Schon seit 37 Jahren bietet er den Münchnern seine knusprigen Hendl an. Falschgeld ist ihm dabei noch nicht untergekommen. „Das war das erste Mal.“ Mit seiner Reaktion, damit gleich zur nächsten Inspektion zu gehen, hat er übrigens alles richtig gemacht. Die Polizei betont: „Wer erhaltenes Falschgeld ausgibt, macht sich strafbar.“
NADJA HOFFMANN