Screenshot von Ronaldos unfreiwilligem Tiktok-Auftritt.
Ronaldo mit Pfleger Niklas. © Tierheim MünchenTiktok
Ein Münchner wollte als Influencer auf Tiktok ganz groß rauskommen – mit einem niedlichen Haustier: Der junge Mann kaufte sich einen wenige Wochen alten Zwergziegenbock, benannte ihn nach dem Fußballstar Ronaldo und posierte mit dem Tiert an Tankstellen. Tagsüber fuhr er das Tierbaby im Auto herum, nachts hauste Ronaldo allein in einer Garage. Als er nun erneut an Zapfsäulen herumhoppelte, alarmierten besorgte Autofahrer die Polizei. Ronaldo kam ins Münchner Tierheim, wo er seitdem die Belegschaft verzückt. Ronaldo ist kleinwüchsig, ein Kümmerling, der viel zu früh von der Mutter getrennt wurde. Er braucht spezielles Futter und Pflege. Dennoch hofft das Tierheim im Sinne des berühmten Namenspatrons auf einen gewinnbringenden Transfer, nämlich Herdenanschluss für das Tierkind. Ab nächste Woche wird Ronaldo vermittelt.
In diesem Zusammenhang bittet das Münchner Tierheim darum, das Phänomen „Petfluencing“, bei dem Tiere auf Social-Media-Kanälen zur Schau gestellt werden, immer mit Vorsicht zu genießen und im Zweifel bezüglich des Tierwohls den Inhalt dem Netzwerkbetreiber zu melden. Die Tiere werden teils rücksichtslos zur Schau gestellt und dafür in unangenehme Situationen gebracht. Sobald sich das Tier dabei unwohl oder gestresst fühlt, etwa in ungewohnter Umgebung, überforderndem Setting oder in körperlich einschränkender Verkleidung, sind die Online-Auftritte nicht vertretbar, so eine Meldung des Tierheims.
Ein weiteres Problem sei, dass durch die Bedienung des sogenannten „Kindchenschemas“ mithilfe besonders kleiner Tiere wie „Teacup-Dogs“ oder durch den Hype um möglichst exotische sowie optisch auffällige Tiere Qualzucht und illegaler Handel unterstützt werden. Zudem sei das Risiko hoch, Follower zu animieren, sich ebenfalls solche Tiere zuzulegen.
SUS