Auch 100 Werkswohnungen gibt es im Neubau.
Üppige Glasfassade: das neue Rischart-Gebäude.
„Es ist eine Art Heimkehr für uns“: Magnus Müller-Rischart (2. v. li.), seine Frau Kathrin und zwei Mitarbeiter bei der Eröffnung der Rischart-Zentrale an der Theresienhöhe. © Yannick Thedens (5)
Der Rohling stand schon länger, jetzt aber kriegt Rischart an der Wiesn auch was gebacken – im Neubau an der Ecke Theresienhöhe und Hans-Fischer-Straße. Denn hinter seiner Glasfassade zieht nicht nur die Firmenzentrale ein, sondern auch ein Café, Werkswohnungen, ein 84-Zimmer-Boardinghaus (betrieben von Cocoon Hotels) und das Herzstück des Traditionsunternehmens. Münchens neuer Back-Palast!
Innen riecht es nach Zimt. Rischart-Mitarbeiter stechen Stern-Plätzchen aus – aber erst mal nur fürs Foto. Denn bevor sie von der Buttermelcherstraße an die Wiesn umziehen können, müssten noch Details angepasst werden, erklärt Chef Magnus Müller-Rischart beim Presserundgang am Donnerstag. Damit Brot, Brezn und belegte Semmeln so schmecken, wie es die Kunden kennen. Bald soll aber an der Wiesn gebacken werden.
„Es ist eine Art Heimkehr für uns“, sagt Magnus Müller-Rischart. Denn die Familie seines Großvaters Franz Müller habe mal eine Bäckerei an der Kazmairstraße im Westend betrieben, bevor die Firma Rischart 1883 in der Isarvorstadt gegründet wurde. „Speziell das Thema Werkswohnungen hat bei Rischart eine lange Tradition.“
Deswegen gibt es 100 möblierte Ein-Zimmer-Appartements – entweder rund 18, 25 oder 30 Quadratmeter groß –, die Mitarbeiter günstig mieten können. „Sie liegen bei 15,55 Euro pro Quadratmeter und die Mieten sind in den ersten fünf Jahren nicht erhöhungsfähig“, erklärt Müller-Rischart. Alle sind schon belegt. Am Wochenende ziehen die ersten Bewohner ein.
Dort zu wohnen wirkt attraktiv, nicht nur wegen des kurzen Arbeitswegs. Denn manche müssen einfach nur ein paar Stockwerke nach unten laufen, sich umziehen, durch eine Hygieneschleuse gehen und können loslegen. Prinzipiell können aber alle Mitarbeitenden ein Appartement beziehen – auch jene, die nicht in dem Haus an der Wiesn arbeiten. Was bei den Werkswohnungen zusätzlich auffällt: Sie sind lichtdurchflutet, weil sie direkt an einem Innenhof liegen.
„Licht war ein wichtiger Punkt für uns bei der Planung“, erzählt Magnus Müller-Rischart. Durch die Glasfassade und insgesamt drei Innenhöfe wirkt das Gebäude hell. In der dunkleren Mitte der Backstuben sind die Öfen und weitere Technik untergebracht. So kann man an allen Arbeitsplätzen bei Tageslicht arbeiten – oder bei warmem Kunstlicht, denn gebacken wird ja schon in der Nacht. Und man kann von außen einen Blick in die Confiserie im Erdgeschoss werfen. Es soll für Neugierige auch Führungen durchs ganze Haus geben.
REGINA MITTERMEIER