Die Bank in Obermenzing: Den Überfall vom 25. Oktober hat eine Angestellte wohl nur erfunden. © Marcus Schlaf
Den Täter hatte niemand gesehen – aber das Geld war verschwunden. Nach dem Banküberfall Ende Oktober in Obermenzing gab es viele Fragen (wir berichteten). Mittlerweile hat sich herausgestellt: Eine Mitarbeiterin der Genossenschaftsbank am Rüttenauerplatz hat sich die Tat wohl nur ausgedacht – gemeinsam mit einem mutmaßlichen Komplizen wurde sie mittlerweile festgenommen, bestätigt die Staatsanwaltschaft München I auf Anfrage.
„Polizei und Staatsanwaltschaft gehen mittlerweile davon aus, dass die beschuldigte Bankangestellte den Raub nur vorgetäuscht und das Geld selbst entwendet hat. Der Tatvorwurf lautet derzeit auf Diebstahl in besonders schwerem Fall und Vortäuschen einer Straftat“, sagt Oberstaatsanwältin Anne Leiding. Bei dem Komplizen handele es sich um den Freund der Frau – er sei „heranwachsend und mehrfach vorbestraft“. Ihm liege eine sogenannte Begünstigung zur Last. Und: „Es wurden größere Geldbeträge gefunden. Beide sitzen seit dem 7. November 2024 in Untersuchungshaft“, sagt Leiding.
Eine spektakuläre Wende also in dem Fall, der am 25. Oktober zunächst Entsetzen in der Stadt ausgelöst hatte. Damals behauptete die 22-jährige Angestellte, dass ein Täter gegen acht Uhr morgens die Bank überfallen, sie mit einem Gegenstand bedroht und an der Hand verletzt habe. Ein Kollege setzte einen Notruf ab, er hatte die angebliche Tat aber nicht beobachtet und konnte auch keine weiteren Angaben machen.
Laut Polizei wurde die Bankangestellte dann im Untergeschoss der Bank angetroffen: Sie stand den Angaben zufolge unter Schock, musste in die Klinik und konnte zunächst nicht befragt werden. Im Zuge der Ermittlungen hielt ihre Geschichte aber nicht stand: Inzwischen gehen Polizei und Staatsanwaltschaft davon aus, dass die Bankangestellte gelogen und den Überfall nur erfunden hat. Bestätigt sich dieser Tatverdacht, drohen ihr mehrere Jahre Haft.
THI