Übungsfahrt mit Polizei-Eskorte: Ein Grundschüler fährt über den Hof der Grundschule an der Infanteriestraße.
Kaum zu glauben, aber wahr: Viele Schüler können in der vierten Klasse nicht gut genug Rad fahren und bestehen auch die Radl-Prüfung nicht. Das soll sich durch einen überarbeiteten Radlführerschein ändern. Am Donnerstagmorgen waren Ministerpräsident Markus Söder (CSU) und Kultusministerin Anna Stolz (Freie Wähler) auf Stippvisite an der Grundschule an der Infanteriestraße. Um zu sehen, wie das in der Praxis funktioniert.
Wichtiger Teil der Neuerungen ist die aktive Einbindung der Eltern. Sie seien „wichtige Erziehungspartner“ und daher bei der Verkehrserziehung von „immenser Bedeutung“, so Stolz. Eltern sollten mit ihren Kindern den Schulweg abgehen und dabei auf Gefahrenstellen aufmerksam machen. In den Klassen 2, 3 und 4 üben die Kinder das Radeln regelmäßig auf einem geschützten Übungsplatz, um sich auf die Prüfung in der 4. Klasse vorzubereiten. Die Prüfung besteht aus einem theoretischen und praktischen Teil. Nach erfolgreichem Bestehen erhalten die Kinder ihren Fahrradführerschein. Der kommt mit neuer Optik daher, damit die Schüler sehen, wo sie mit ihren Übungen ganz konkret stehen. Auch die Motivation der Kinder, einen Führerschein zu machen, soll durch die neuen Maßnahmen gesteigert werden.
Im Stuhlkreis mit den Schülern berichtete Söder anschließend, Fahrradfahren habe er schon vor der Schulzeit gelernt und daher später die Fahrradprüfung auf Anhieb bestanden. Sein größter Stolz sei damals sein Bonanza-Fahrrad gewesen: mit Tacho und Gangschaltung. Auch heute fahre er noch gerne Rad, jetzt allerdings mit Elektromotor.
Die Kultusministerin ist ebenfalls begeisterte Radlerin: Zum Ministerium fahre sie meist mit Pedalkraft. Im Anschluss an die Fragerunde begaben sich alle zum Übungsplatz, hier zeigten die Schüler auf einem Parcours ihre Fahrkünste. Söder und Stolz, vorbildlich in gelben Warnwesten, sahen ihnen dabei zu. Zum Schluss gaben die beiden den Kindern noch einige Tipps zur Sicherheit im Straßenverkehr: Helm tragen, Vorschriften beachten und aufmerksam sein!
Etwa 90 Prozent der Viertklässler bestehen die Fahrradprüfung, wie die Polizeipräsidien Oberbayern Süd und Schwaben Nord berichteten. Die Zahl der Kinder, die die Prüfung nicht schafften, steige kontinuierlich, heißt es vom Polizeipräsidium Mittelfranken. Viele Kinder in der Stadt könnten nicht oder nicht ausreichend gut Radfahren. Auch auf dem Land nehme die Zahl zu.
TABEA HOFMANN