Feuer von Freimann bis zum Forstenrieder Park: Die Grafik zeigt die Orte in München, an denen zwischen 2022 und 2024 Baufahrzeuge oder Gerätschaften auf Baustellen brannten.
Brand-Alarm in München: Ein brennender Radlader in der Inninger Straße an Weihnachten 2023. © Feuerwehr
Diese Brandserie reißt einfach nicht ab: Gestern brannten wieder zwei Baumaschinen in München. Um 3 Uhr morgens standen zwei Kleinbagger vor der Zeppelinstraße 57 in Flammen. Dort, gleich gegenüber vom Deutschen Museum, wird gerade ein Radweg gebaut. Die Polizei vermutete sofort Brandstiftung, orderte gleich einen Hubschrauber und durchsuchte die Gegend – erfolglos.
Seit Jahren brennen immer wieder Baumaschinen in München. Seit August ermitteln Polizeipräsidium und Generalstaatsanwaltschaft mit der Ermittlungsgruppe „Raute“ zu vielen vorsätzlichen Brandstiftungen – darunter zu Bränden auf Baustellen und an Baufahrzeugen sowie an Infrastruktur. Im April 2024 ermittelte die EG Raute zu 29 Fällen. Der Gesamtschaden geht in die Millionen.
Allein mit den Baustellen-Bränden haben die Ermittler jede Menge Arbeit. Unsere Karte zeigt insgesamt 22 Standorte, auf denen zwischen 2022 und 2024 Baumaschinen oder Gerätschaften auf Baustellen brannten.
Der jüngste Fall war ein brennender Bagger in der Margarethe-Danzi-Straße (Neuhausen-Nymphenburg) am 19. September. Anfang September rückte die Feuerwehr zur Betonfabrik von Max Bögl in der Detmoldstraße (Feldmoching-Hasenbergl) aus: Dort brannten sechs Betonmischer, ein Radlader und ein Förderband. Millionenschaden! Die Generalstaatsanwaltschaft zog die Ermittlungen sofort an sich.
Die Feuer-Serie war da schon lang: Am 31. Juli wurde ein Bauzug in Oberhaching Opfer der Flammen. Anfang Juni brannte ein Bauwagen in Sendling. Am 4. April kam es zum Brand am Landtag: Dort brannte mitten in der Nacht ein Bagger ab – gemeinsam mit zwei Radladern und einem Unimog. Schon 2023 loderten Bau-Brände: Am 25. Dezember wurde ein Radlader in der Inninger Straße (Sendling) durch die Flammen zerstört. Am 19. Dezember hatten schon Container auf einer Baustelle in Freimann gebrannt. Am 15. Dezember zündeten Unbekannte zwei Baumerntemaschinen im Forstenrieder Park an. Am 10. Dezember brannten zwei weitere Forstmaschinen (sogenannte Harvester) im Perlacher Forst und im Forst Kasten. Am 11. Dezember fackelten Unbekannte einen Kabelschacht an der Ludwigsbrücke ab.
Weitere solche Brände hatte es schon im Herbst 2023 gegeben: Im November brannten ein Bagger und ein Lkw auf einer Baustelle in Johanneskirchen. Im Oktober traf es Baucontainer in der Schillerstraße in der Nähe des Hauptbahnhofs. Anfang September brannten zwei Post-Lkw in Laim.
Am 14. August fackelte ein Bagger an der Isar bei Pullach ab. Schlagzeilen machte auch die Brandserie auf der Baustelle des SAP Garden im Olympiapark: Gleich sechsmal legte ein Brandstifter von Mitte Juni bis Ende August dort Feuer. Der Bauherr Red Bull lobte 10 000 Euro Belohnung aus. Zu einem richtigen Inferno war es Ende Mai an der Bozzaristraße in Harlaching gekommen. 26 Kabeltrommeln brannten nieder, nachts leuchteten die Flammen über dem Wohngebiet am Rande der Stadt.
Ob alle diese Taten zusammenhängen, ist laut Polizei unklar. Eines scheint leider klar: Die brennenden Bagger von gestern waren wohl nicht die letzten.
THOMAS GAUTIER