Die erste Frau im Männerclub

von Redaktion

Kabarettistin Monika Gruber wird Ehrenfilserin

Immer fesch: Monika Gruber wird in den exklusiven Männer-Zirkel aufgenommen. © Schneider-Press/WB

Wenn sich eine allein unter Männern behaupten kann, dann Monika Gruber (53). Ihr Mundwerk ist schnell und schlagfertig, gern auch politisch und polarisierend. Auf jeden Fall nimmt sie kein Blatt vor den Mund, und grad deshalb passt sie mit ihrer direkten, bayerischen, unverblümten Art recht gut zu den Filsern. Die brechen jetzt sogar für die Moni ihre Gesetze: Moni wird Ehrenfilserin – und ist damit die erste Frau in dem eingeschworenen, konservativen Männer-Zirkel.

Hier darf nur rein, wer was ist, ein gstandner Wirt zum Beispiel, ein Unternehmer, ein Macher, der die bayerischen Traditionen lebt. 49 Mitglieder gibt es, der sogenannte Inner Circle mit Präsident Christian Schottenhamel, selbst Wiesn- und Nockherbergwirt. Man trifft sich regelmäßig zum Stammtisch, macht Ausflüge und Feste, unterstützt mit Spenden bayerische Vereine und Hilfsprojekte.

Entstanden sind die Filser, die auf die Ludwig-Thoma-Figur Josef Filser zurückgehen, 1963 aus einer Stammtischlaune haeraus im Augustiner Biergarten. Zwei Jahre später ließen die Männer den Verein eintragen, mit der Satzung, das bayerische Brauchtum zu pflegen. Dazu gehören auch spektakuläre Maibaum-Räubergeschichten und der legendäre Filserball zur Faschingszeit.

Bei dem, in diesem Jahr am 21. Februar 2025, wird immer ein Ehrenfilser gekürt, also ein Mitglied, das nicht zum engsten Kreis gehört, mit dessen Prominenz man sich aber schmücken kann, und das gern mitfeiern darf. Mittlerweile liest sich die Liste der Ehrenfilser wie das Who is Who im Freistaat: Markus Söder, Edmund Stoiber, Franz Beckenbauer, GeorgHackl, Otti Fischer, WolfgangFierek, Haindling, Heiner Lauterbach etc.

Im letzten Jahr war es FC-Bayern-Präsident Herbert Hainer, der den Filser-Hut, den Scheibling mit der Adlerflaum-Feder, bekommen hat, das Jahr davor bat man Comedian Harry G alias Markus Stoll in den erlauchten Kreis. Und jetzt eben Moni Gruber. „Sie verkörpert alles, was uns Filserbuam wichtig ist: das Herz für unsere Heimat, den Stolz auf unsere Kultur und die Fähigkeit, auch mal über uns selbst zu lachen. Mit ihrem Humor und ihrer Leidenschaft für Tradition ist sie die perfekte Botschafterin“, erklärt Christian Schottenhamel unserer Zeitungdie Wahl. „Mit einem scharfen Verstand und einem Herz, das für Bayern schlägt, spricht sie aus, was viele denken, aber nicht immer sagen.“

Die allererste Frau bei den Filsern ist die Gruberin wohl nicht. Sexsymbol Anita Ekberg, die sich einst für den Filmklassiker La Dolce Vita im Trevi-Brunnen in Rom räkelte, war Gast beim Filser-Starkbierfest 1967. In der Vereinschronik steht: „Der Legende nach wurde sie zur Ehrenfilserin gekürt.“ Sie starb 2015 und nahm das Geheimnis mit ins Grab, ob sie wirklich Ehrenfilserin war oder doch nur Gast. Monika Gruber passt auf jeden Fall besser zu den Filsern – und die zeigen mit ihrer Wahl, dass sich die Zeiten auch bei ihnen geändert haben.
MARIA ZSOLNAY