Große Freude über das „Hammer-Ergebnis“, so Krause.
Das ist ein deutliches Ergebnis: Bürgermeister Dominik Krause ist mit 99,3 Prozent zum OB-Kandidaten der Grünen gewählt worden. © Oliver Bodmer, Jens Hartmann
Auf die Frage der Vorsitzenden, Svenja Jarchow, wie viele Mitglieder heute zum ersten Mal bei einem Stadtparteitag der Grünen dabei sind, geht ungefähr ein Viertel der Hände nach oben. Ja, die Grünen sind im Aufwind, haben fast 5000 Mitglieder in München, in den Wochen nach Ampel-Aus und Trump-Wahl gab es so viele Neueintritte wie noch nie: 20 000 sind es bundesweit! „Ich weiß nicht, ob es euch auch so geht, aber mir gibt das nach dem Frust der letzten Monate so eine Kraft, so einen Rückenwind“, sagte Bürgermeister Dominik Krause am Montagabend im Kolpinghaus.
Und apropos Rückenwind und Kraft. Für Krause gingen dann sprichwörtlich fast alle Hände nach oben. Der 34-Jährige ist mit 266 von 268 Stimmen (99,3 Prozent) zum OB-Kandidaten gewählt worden. Bei der Kommunalwahl 2026 wird er gegen Amtsinhaber Dieter Reiter (SPD) und Clemens Baumgärtner (CSU) antreten. Krauses Plan für München:
Wohnen: Als OB werde er bezahlbaren Wohnraum schaffen. „Wohnen ist die zentrale soziale Frage in der Stadt. Busfahrer, Kita-Betreuer, Pflegekräfte – die Menschen, die unsere Stadt am Laufen halten, finden für ihr Gehalt keine Wohnung mehr.“ Es reiche nicht, nur bezahlbares Wohnen zu predigen, man müsse auch was dafür tun. „Konkret heißt das, dass wir die Neubaugebiete im Norden und Nordosten auf den Weg bringen müssen und Wohnbau-Kooperationen mit dem Umland eingehen.“ Dazu müsse man die Menschen vor Ort besser mitnehmen. Angebote machen, dass auch sie was davon hätten. Dass die Verkehrsanbindung besser werde, dass Kulturangebote geschaffen oder nähere Kita-Plätze und Schulen entstehen würden. „Dazu müssen wir Antworten auf berechtigte Kritik finden, zum Beispiel, wie wichtige Grünflächen erhalten bleiben können.“
Verkehr: Die Verkehrswende sei die einzige Antwort, um das Versinken im Stau zu verhindern. „Ich will sie als OB anschieben, denn sie ermöglicht sichere, moderne, schnelle und preiswerte Mobilität für alle.“ Die Verkehrswende funktioniere aber nicht, ohne den Straßenraum neu aufzuteilen – ob für Busspuren, neue Trambahnlinien, Geh- oder Radwege. „Der Vorwurf der Ideologie ist dann der gewohnte, ritualisierte Reflex. Das ist auch am einfachsten, denn wer Ideologie ruft, muss sich nicht mal mehr die Mühe des besseren Arguments machen.“ Er sei fest davon überzeugt: Was heute noch von manchen als ideologisch verspottet werde, das werde im Rückblick als Gewinn betrachtet.
Energie: Die Stadt habe in Sachen Energiewende bereits Fahrt aufgenommen, der Ausbau bei den Solaranlagen sei versechsfacht, der Ausstieg aus der Kohleverbrennung vollzogen, Förderprogramme aufgelegt, ein Wärmeplan gemacht worden. „Aber der größte Brocken, die Umsetzung steht jetzt vor uns. Wir müssen die Münchner dabei mitnehmen, ihre Gebäude zu sanieren.“ Dass die Fernwärme ausgebaut, die Energieerzeugung auf Tiefengeothermie umgestellt und mindestens zehn neue Geothermie-Heizwerke in und um München entstehen müssten. „Dafür braucht es einen OB, der sich auch ins Zeug legt.“ Das will Krause sein. Den Rückenwind dafür hat er schon mal.
SASCHA KAROWSKI