Freie Bahn für die IAA

von Redaktion

Stadtrat stimmt für erneute Bewerbung für Automesse – auch mitten in der Stadt

Die IAA fand zuletzt unter anderem auf dem Königsplatz und der Ludwigstraße statt. Dort wurden auch alternative Verkehrsmittel gezeigt (re.).

München will auch in den Jahren 2027, 2029 und 2031 die Internationale Automobilausstellung (IAA) ausrichten. Das hat der Wirtschaftsausschuss gestern entschieden. Der gesamte Stadtrat soll am 18. Dezember zustimmen. Das gilt als Formalie, denn es gibt eine Mehrheit aus SPD und CSU. Bahn frei also für die IAA.

Die Wiederauflage der Messe ist daran geknüpft, dass die Stadt den Ausstellern erneut öffentliche Plätze zur Verfügung stellt, also etwa den Königsplatz oder den Marienplatz. Das Konzept dieser sogenannten Open Spaces ist umstritten, war aber Grundvoraussetzung dafür, dass sich der Ausrichter – der Autoindustrieverband VDA – für München als Standort entschieden hatte. Dort hatte die IAA 2021 und 2023 stattgefunden und wird nächstes Jahr erneut veranstaltet.

Auch gestern hatte es Proteste gegeben: Umwelt-Aktivisten hatten etwa ein Papp-Auto auf dem Fischbrunnen positioniert. Und auch im Stadtrat gab es Widerstand – und das sogar aus der regierenden Rathaus-Koalition. Die Grünen beispielsweise hatten erfolglos versucht, die IAA aufs Messegelände in Riem zu beschränken. „Die Innenstadt ist eng, durch die Open Spaces werden öffentliche Plätze wochenlang belegt“, sagt Grünen-Chef Sebastian Weisenburger. „Für die Anwohner fühlt sich das so an, als hätten sie eine Verkehrsmesse mitten im Wohnzimmer.“ Nun müsse man schauen, dass die Stadt künftig wenigstens finanziell mehr profitieren könne. „Bislang zahlt die IAA für die Messestände in der Innenstadt eine Gebühr von 30 Cent pro Quadratmeter. Es gibt kleine Obsthändler, die für ihren Stand mehr bezahlen.“ Ähnlich wie die ÖDP zuvor wollen die Grünen diese Gebühr für die IAA deutlich erhöhen.

„Heute ist ein guter Tag für München“, sagte hingegen CSU-Fraktionschef Manuel Pretzl. Der Stadtrat habe ein deutliches Zeichen gesetzt, dass München zur Autoindustrie in der Stadt stehe. „Die IAA ist ein wichtiges Schaufenster für die gesamte Mobilitätsbranche in unserem Land und ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für den Handel, die Gastronomie sowie die Hotellerie in unserer Stadt.“ Ähnliche Worte kommen auch von SPD-Fraktionsvize Christian Vorländer. „Die IAA Mobility hat für München eine große Bedeutung: Es geht um die Zukunft Münchens als Wirtschaftsstandort und als Motor der deutschen Autoindustrie, die Garant für tausende Arbeitsplätze in der Region ist. An der IAA zu rütteln, wäre fahrlässig und kurzsichtig.“ Die umstrittenen Open Spaces bezeichnet Vorländer als „innovatives Konzept, das Hunderttausende begeistert, bei minimalen Eingriffen ins Stadtleben.“
SASCHA KAROWSKI

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