Hussein H. (li.) wurde vom Landgericht München I zu zwölf Jahren Haft verurteilt. © SIGI JANTZ
Er hatte illegale Flüchtlings-Transporte von Italien nach München organisiert. Dafür muss Hussein H. jetzt ins Gefängnis: Das Landgericht München I verurteilte den Schleuser zu insgesamt zwölf Jahren Haft. Denn der Iraker war verantwortlich für zwei schlimme Schicksale: Eine 15-Jährige starb am Truderinger Bahnhof, als sie an die Oberleitung gekommen war. Ein weiterer Mann wurde dabei schwerstverletzt und sitzt seither im Rollstuhl.
Einsatzkräfte standen fassungslos am Truderinger Bahnhof, als sie das tödliche Drama Ende Mai 2022 untersuchten. Melike A. war damals mit gnadenlosen Schleusern von der Türkei aus unterwegs gewesen, als sie kurz vor München durch eine Abdeckplane auf den Güterzug klettern musste: Aus dem Auflieger eines Lasters hatte sie versucht, aus ihrem gefährlichen Versteck zu kommen. Doch bei dem Manöver war sie an die Oberleitung gekommen und erlitt einen schweren Stromschlag. Zeugen hatten regelrechte Blitze am Bahnhof gesehen, den Ermittlungen zufolge war es durch die Berührung des Mädchens zu einer Explosion gekommen. Sie erlag später im Krankenhaus ihren schweren Verletzungen.
Verantwortlich für ihren Tod ist nach Überzeugung des Landgerichts der Schleuser-Chef Hussein H. Er muss nun mehr als ein Jahrzehnt hinter Gitter. Denn er hatte mit weiteren Komplizen in diesem Fall zwölf kurdischstämmige Flüchtlinge aus der Türkei über Verona nach München gebracht – zusammengepfercht und auf skrupellose Weise. Bis zu 10 000 Euro mussten die Flüchtlinge bezahlen. Sie träumten von einem besseren Leben – doch Melike verlor ihres.
THI