Brandgefährlicher Einsatz

von Redaktion

E-Scooter in Flammen: Einkaufswagen hilft beim Löschen

Schwierige Löscharbeiten: Um einen brennenden E-Scooter zu löschen, mussten Feuerwehrleute einen Einkaufswagen mit Wasser füllen und in ein Abklingbecken umfunktionieren. © Feuerwehr

Dieser Einsatz der Feuerwehr am E-Scooter erforderte ungewöhnliche Methoden: Ein Einkaufswagen musste kurzerhand als Löschwerkzeug herhalten. Der E-Roller ist am Samstagabend auf einer Skateanlage im Hirschgarten in Flammen aufgegangen. Die Löscharbeiten für die sieben Feuerwehrleute – komplizierter als gedacht. Denn: Der Akku hörte einfach nicht auf zu qualmen. Auch nicht, nachdem die Einsatzkräfte 400 Liter Wasser auf das Gefährt gekippt hatten. Der Brand ließ sich partout nicht löschen.

Die Feuerwehrleute mussten kreativ werden: Ganz in der Nähe fanden sie einen verwaisten Einkaufswagen. Sie legten diesen mit einer Plane aus, ließen Wasser ein und versenkten den E-Roller darin. Dieses Abklingbecken funktionierte. Der Akku hörte langsam auf, zu qualmen und kühlte ab – Gefahr gebannt. Insgesamt rund 45 Minuten dauerte der Einsatz. Verletzt wurde zum Glück niemand. Die Höhe des Schadens blieb zunächst unklar.

Es war nicht der erste Fall dieser Art: Immer wieder ist es in der Vergangenheit zu Brandeinsätzen gekommen, für die E-Akkus verantwortlich waren. Einer hätte zwei jungen Münchnerinnen (beide 28) vor knapp vier Jahren sogar beinahe das Leben gekostet. Der Akku eines E-Rollers war in ihrer Wohnung in der Au explodiert. Die Folge: Die Wohnung ging lichterloh in Flammen auf. Die beiden jungen Frauen konnten gerade noch aus der Wohnung fliehen. Und im Oktober vor einem Jahr fing der Akku eines Elektrofahrrads in einer Giesinger Wohnung Feuer. Die Flammen schlugen auf umliegende Möbel über. Immerhin: Die Feuerwehr konnte den Brand schnell löschen. Der Schaden: rund 25 000 Euro.

In Kirchheim sorgte eine defekte Batterie für E-Roller vor knapp drei Jahren sogar für einen Großbrand einer Gewerbehalle. Ein Anbieter für E-Roller hatte darin Lithium-Ionen-Akkus gelagert. Einer davon entzündete sich, die Flammen breiteten sich schnell auf die gesamte Halle aus. Die Löscharbeiten gestalteten sich äußerst kompliziert. Rund 100 Einsatzkräfte der Feuerwehr rückten aus, um die Flammen in den Griff zu bekommen. Rund eineinhalb Stunden dauerten die Löscharbeiten, ein Feuerwehrmann wurde dabei leicht verletzt. Der Sachschaden belief sich auf mehrere 100 000 Euro.

Grundsätzlich gehe von E-Akkus aber keine erhöhte Brandgefahr aus, teilt die Feuerwehr mit. Das gelte auch für E-Autos. „Sie brennen grundsätzlich nicht häufiger als Autos mit Verbrennermotoren“, sagt ein Sprecher der Münchner Branddirektion. Allerdings: Wenn ein Akku in Brand gerät, gestalten sich die Löscharbeiten oftmals kompliziert: „Man braucht häufig sehr viel Wasser, um solche Brände zu löschen“, so der Sprecher. Oftmals seien die Akkus auch so verbaut, dass sie für die Einsatzkräfte nicht einfach zu erreichen seien.

Komplex gestalteten sich Anfang des Jahres auch die Löscharbeiten an einem E-Auto am Autobahnkreuz München-Ost. Nachdem ein 62-Jähriger auf der Fahrbahn über einen unbekannten Gegenstand gerollt war, bemerkte er kurz darauf, dass Rauch aus seinem Auto aufstieg. Er unterbrach die Fahrt. Die Feuerwehr musste anrücken: Die Rettungskräfte konnten jedoch eine Spontanentzündung des Elektrofahrzeuges nicht ausschließen. Deshalb musste ein Spezialfahrzeug eines Abschleppdienstes anrücken. Daraufhin wurde das E-Auto mit einem Kran in einen geschlossenen Container verladen. Dieser wurde später von der Feuerwehr teils mit Wasser geflutet, damit der Akku dauerhaft abkühlen konnte. Das gerade mal rund ein Jahr alte Fahrzeug erlitt dadurch einen Totalschaden.
JULIAN LIMMER

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