Polizei hebt Heroin-Nest aus

von Redaktion

Dealer bunkern Drogen im Wert von 800 000 Euro

Großer Fund: Polizeisprecher Derya Mirzaoglu zeigt einen Teil des sichergestellten Heroins. © Markus Götzfried

Dieser Fund war selbst für die erfahrenen Rauschgiftermittler der Münchner Kriminalpolizei „außergewöhnlich“. Nach monatelanger Observierung stellten die Fahnder in drei Münchner Wohnungen insgesamt mindestens fünf Kilogramm Heroin sicher. Der Stoff könnte 800 000 Euro wert sein. Weniger kostbar, aber rar: eine Ziegelpresse, um die Drogen in Blöcke zu formen. Ein mutmaßliches Dealer-Duo sitzt in Untersuchungshaft.

Erste Hinweise auf einen Handel mit Betäubungsmitteln habe man von der Polizeiinspektion Au-Haidhausen erhalten, sagte Tomas Herrnberger, Vize-Leiter des für Rauschgiftdelikte zuständigen Kriminalkommissariats 83 gestern bei einer Pressekonferenz. Im Fokus der Ermittler: ein junger Mann, der auf der Straße Drogen verkaufte. Er konnte später als 19-Jähriger mit albanischer Staatsangehörigkeit ohne festen Wohnsitz in München identifiziert werden. Hinweise aus der Bevölkerung hätten dann zur Ausweitung des Falls nach Moosach geführt. Herrnberger: „Wir haben festgestellt, dass der 19-Jährige zwischen zwei Wohnungen in Au-Haidhausen und Moosach hin- und hergewechselt ist.“

Für beide Wohnungen seien Durchsuchungsbeschlüsse erwirkt worden. Am 16. Dezember dann der von langer Hand geplante Zugriff: Der 19-Jährige wurde in flagranti in der Moosacher Wohnung festgenommen, parallel stießen die Ermittler in der Auer Wohnung auf seine vermeintliche Komplizin (26). Sie wurde ebenfalls verhaftet. Da die 26-Jährige, ebenfalls albanische Staatangehörige, in Nymphenburg gemeldet war, wurde auch ihre Wohnung durchsucht. Volltreffer: „In dieser Wohnung waren ein Großteil des Heroins und die Ziegelpresse“, so Kriminalhauptkommissar Thomas Kaindl. Die 60 Kilo schwere Ziegelpresse dient dazu, gestrecktes Heroin in Pulverform in Blöcke zu pressen, um es danach wieder für den Verkauf in Brocken zu zerlegen. „In der Regel ist es so, dass das Material vom Lieferanten bereits gepresst kommt, es dann zerlegt und gestreckt wird. Wenn es gestreckt ist, wird es wieder gepresst, um es dann weiterzuverkaufen“, erklären die Experten.

Insgesamt wurde bei den Durchsuchungen fünf Kilogramm Heroin im Wert von mindestens 300 000 Euro sichergestellt. „In einem Abverkauf, wie wir es von der Straße kennen, gehen wir von einer halben Million aus“, sagt Herrnberger. Zudem wurden weitere zwei Kilogramm von einer noch unbekannten Substanz gefunden. Sie werde derzeit analysiert. „Wenn es sich bei den zwei Kilo auch um Heroin handelt, sind wir bei bis zu 800 000 Euro“, sagt Herrnberger. Zudem wurden tausende Euro Bargeld entdeckt. Die beiden Tatverdächtigen sitzen in Untersuchungshaft und schweigen laut Polizei bislang zu den Vorwürfen. Neben dem Duo wird zudem gegen zehn Kunden ermittelt.
D. POHL

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