Elke Gaber wehrte sich gegen Mietwucher. © Yannick Thedens
Der Plan von Elke Gaber (66), dem Mietwahnsinn in München wenigstens ein wenig zu trotzen, ging auf. Die Rentnerin nutzte dafür ein Instrument, das Münchnern bereits seit fünf Jahren zur Verfügung steht: Sie zog die Mietpreisbremse. Diese regelt, dass Mieten (bis auf Ausnahmen) nicht mehr als zehn Prozent über den Vergleichsmieten liegen dürfen.
Die Wohnung, die Gaber bezogen hatte, sprengte mit knapp 26 Euro pro Quadratmeter jedoch deutlich diesen Rahmen. Gaber wehrte sich dagegen – mit Erfolg. So drückte sie ihre Miete auf 20,56 Euro pro Quadratmeter. „Die Preisbremse rettet viele Mieter, sich überhaupt noch eine Wohnung leisten zu können“, sagt sie.
Nur was tun Politiker dafür, damit Mietern solche Instrumente überhaupt zur Verfügung stehen? Diese Frage stellte Gaber gestern bei einer Podiumsdiskussion des Münchner Mietervereins im alten Gasteig fünf Bundestagskandidaten von FDP, CSU, Grünen, der Linken und SPD.
Sie diskutierten darüber, mit welchen Mitteln sie den Mietwahnsinn in München bekämpfen wollen. Die Meinungen auf dem Podium gingen dabei teils deutlich auseinander. Dass einiges nötig ist, um das Wohnproblem in den Griff zu bekommen – darüber waren sich alle einig. Denn: München wird für viele zunehmend unbezahlbar. Die Preise bei Neuvermietung liegen mittlerweile oftmals deutlich über dem Bundesschnitt.
So verlangen Eigentümer pro Quadratmeter bei neu vermieteten Objekten in München oftmals weit über 20 Euro, wie unter anderem Zahlen des Immobilienverbands IVD zeigen.
Für viele nicht mehr zu stemmen – zum Beispiel für junge Menschen wie Studierende und Auszubildende, wie David Vadasz (25) von der studentischen AK Wohnen bei der Veranstaltung gestern verdeutlichte: „Es gibt Studierende, die müssen ihr Studium an den besten Universitäten Deutschlands abbrechen, weil sie keine Wohnung finden“, sagte er. Wenn WG-Zimmer teils für über 800 Euro angeboten werden, die Ausbildungsförderung vom Bund (Bafög) aber bei maximal 992 Euro liegt, passe das nicht zusammen.
Was die einzelnen Politiker planen, um das Wohnproblem in den Griff zu bekommen, lesen Sie unten.
JULIAN LIMMER