Sugar Shack: Das Comeback!

von Redaktion

„Der gute, alte Rock soll wieder auferstehen“ – Kult-Disco feiert bald Neueröffnung

Alexander Baehr und Eddy Graf im neuen Sugar Shack Werksviertel. Im alten Sugar (re.) ging‘s heiß her – so soll‘s wieder werden. © Martin Hangen

München, Weggehen und das Sugar Shack – das war die 80er-Jahre-Rock-Lovestory. Und diese alte Liebe wird wohl bald wieder aufflammen. Denn das „Sugar“, wie Nachtschwärmer es nannten, eröffnet neu. Am 8. Februar gehen im Werksviertel die Türen auf, und zwar an der Atelierstraße 16 im ehemaligen Eddys Rock Club. Alexander Baehr (62), Betreiber des neuen Sugar, beschreibt seine Vision: „Der Rock soll wieder auferstehen! Die Oiden sollen den Jungen sagen: So war’s früher, geh mit! Man soll sich wieder für diese Musik begeistern.“

Baehr, der im Werksviertel unter anderem auch das Gin City, den Schlagergarten und die Kölsch Bar betreibt, erzählt von dem Glücksfall, der den Münchnern jetzt ein neues Sugar Shack beschert. Als breit aufgestellter Gastronom habe er sich immer eine Rockkneipe im Werksviertel gewünscht, sich daher pro forma erkundigt, ob die Namensrechte für die Club-Legende nicht vielleicht frei geworden seien. „Und tatsächlich, die Rechte am Namen ‚Sugar Shack‘ sind letztes Jahr ausgelaufen. Wir haben uns patentrechtlich eintragen lassen und die Rock-Club-Räume an der Atelierstraße gemietet. Nach vier Monaten Arbeit sind die Bar, die Musik und die Rockbühne jetzt fertig für die Eröffnung.“

Gute Nachricht für alle Stammgäste von Eddys Rock Club, der im Juni 2024 schließen musste: Chef Eddy Graf wird im Sugar Shack Betriebsleiter, kümmert sich am Freitag und Samstag von 21 bis 5 Uhr darum, dass der Betrieb reibungslos läuft und die Besucher gescheit feiern können. An den anderen Wochentagen können Rockbands den Laden auch ohne Clubbetrieb für Konzerte mieten. Welche Stile erwünscht sind? Am Eröffnungs-Samstag spielt zum Beispiel die Band Bunnyhill Overkill aus Hasenbergl, eine Coverband, die von AC/DC über Lenny Kravitz bis hin zu ZZ Top bekannte Klassiker präsentiert. „Wir wollen den guten alten Rock von früher“, sagt Baehr, „dazu gibt es Augustiner Bier, Jacky, Gin, Longdrinks und Werksviertelbräu. Natürlich auch vieles alkoholfrei.“

Mit dem Sugar Shack, das früher an der Herzogspitalstraße 6 residierte, sind unzählige Geschichten verbunden. Der Hardrock-Club war nicht einfach eine Diskothek, es war ein zweites Zuhause. Versteckt hinter der Neuhauser Straße gelegen, führte eine schlichte Holztüre mit Guckfenster ins Innere. Eine Tür, die sich gerade an den Wochenenden nur Stammgästen öffnete. Ins Sugar zu kommen, das war ein kleiner Ritterschlag.

Auch für die internationale Rockszene war das Sugar ein Muss. Stars wie die Rolling Stones, Frank Zappa, Led Zeppelin oder Bruce Springsteen tauchten hier regelmäßig nach ihren Konzerten auf. Queen war dem Club besonders verbunden, allen voran Freddie Mercury. Im Sugar drückte die Band dem DJ schon mal die Demoaufnahme eines neuen Songs in die Hand, um zu schauen, wie er ankommt.

Schickimicki war das Sugar aber nicht, zumindest nicht in der Glanzzeit in den 80er-Jahren unter „Kurti“ Müller. In seinem düster gehaltenen Club tummelte sich zwischen Zigarettenqualm und tanzbarem Rocksound ein gemischtes Publikum – Normalos, schräge Vögel, Selbstverliebte und natürlich viele schöne Frauen. Die Tanzfläche mit ihrem leuchtenden Boden war eine Art Selbstverwirklichungsbühne, Stammgäste konnten ihre halbleere Whiskyflasche an der Bar abgeben und beim nächsten Besuch wieder holen.

Ja, das „Sugar Shack“ war damals wahrlich das Maß aller Dinge. Gastronom Alexander Baehr hat sich also eine große Aufgabe aufgehalst. Man darf gespannt sein, wie viel echtes „Sugar“ im Werksviertel wirklich wieder auflebt.
ISABEL WINKLBAUER,

WOLFGANG HAUSKRECHT

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