„Wir kamen klar“: Anna, Phillip, Noah und Finn.
„Corona hat zur Spaltung der Gesellschaft beigetragen“, finden Lillian und Erwin Lettmeier. © Yannick Thedens (2)
Es ging alles blitzschnell. Die Corona-Pandemie fing mit wenigen Fällen in China an, binnen Tagen waren es tausende weltweit. Am 28. Januar 2020 wurde vom Robert-Koch-Institut ein erster Fall in Deutschland laborbestätigt. Etwa zwei Wochen später waren es 16 Fälle, die auf Kontakte der Stockdorfer Firma Webasto zu einem Unternehmen im chinesischen Wuhan zurückzuführen waren. Keine vier Wochen später gab es bereits mehr als 1000 registrierte Infektionen in Deutschland – und die ersten Todesfälle.
Plötzlich stand die Welt kopf: Überfüllte Intensivstationen, Kontaktverbote, Ausgangssperren, Impfkampagnen, Arbeit und Bildung vor dem Bildschirm. Wir haben in der Fußgängerzone gefragt, wie sich die Menschen an die Pandemie erinnern und sind dabei auf Agnes (43) gestoßen. Sie hat als Corona-Helferin in einer Rosenheimer Klinik gearbeitet und erzählt: „Ich habe Leute an Corona sterben sehen. Das Schlimmste war, dass sich die Angehörigen nicht verabschieden konnten. Das war kein würdevolles Sterben.“
Zwiegespalten blicken Erwin (64) und Lillian (62) Lettmeier auf die Corona-Zeit zurück: „Mein Bruder wäre beinahe daran gestorben und hat heute noch Asthma“, berichtet Erwin Lettmeier. Ihn hat gestört, dass die Menschen zu vielem gezwungen wurden. „Es gab viel Streitereien im Freundeskreis“, erinnert er sich. „Corona hat die Gesellschaft insgesamt gespalten und auch zu großen Ungerechtigkeiten geführt. Während wir bei MTU Kurzarbeitergeld bekamen, haben viele Menschen ihre Existenz verloren.“
Entspannt sahen es Anna (43), Phillip (45), Noah (11) und Finn (14). Die Familie besitzt einen Garten und hatte dort Spielgeräte aufgebaut. „Wir konnten auch gut online arbeiten.“ Für Anna als Lehrerin war nicht immer alles problemlos: „Beim ersten Lockdown herrschte totales Chaos.“ Aber irgendwie haben sie am Ende alles gemanagt.
Auch Klaus Wölfle (74) hat die Corona-Zeit gut erlebt. „Was ich als positiv in Erinnerung habe, war, dass es eine ruhigere Zeit war: weniger Verkehr und Hektik. Ich erinnere mich an lange Spaziergänge mit meiner Frau.“ Die konnte auch Katharina(58) mit ihremHundgenießen. „Allerdings waren meine Söhne damals in der Pubertät und fanden es nicht so toll, ihre Freunde nicht zu sehen.“
GW