Im Revier der hohen Tiere

von Redaktion

Söder besucht Reptilien-Station – und macht Wahlkampf

Markus Baur, der Chef der Auffangstation, berichtet den Politikern von seiner Arbeit. © Marcus Schlaf

Ministerpräsident Markus Söder (CSU) und Umweltminister Thorsten Glauber (FW) begutachten die Schildkröte Olaf. © Sven Hoppe/dpa

Markus Söder (CSU) steht in einem Raum voller grüner Pflanzen und schaut durch ein Gitter. Dahinter, in sicherer Entfernung, sieht man zwei fleischfressende Jäger. „Was ist so ein Nilkrokodil wert?“, fragt der Ministerpräsident. Die Luft: feucht, dampfig, fast 30 Grad warm. „Im Grunde nix, außer Sie machen ’ne Handtasche draus“, entgegnet Markus Baur, Chef der Reptilienauffangstation, der neben Söder steht. „Des ist jetzt aber ned so sensibel“, findet der CSU-Chef, tritt raus auf den Flur und spaziert weiter zum nächsten Terrarium.

Gestern haben er, Staatskanzlei-Chef Florian Herrmann (CSU) und Umweltminister Thorsten Glauber (Freie Wähler) die Einrichtung in der Kaulbachstraße (am Englischen Garten) besucht. Denn der Freistaat fördert den Neubau des Projekts. Die Auffangstation – gestern quasi das Revier der hohen Tiere.

Wie berichtet beläuft sich das Fördergeld auf 15 Millionen Euro. Das decke gleichsam die gesamte Bausumme für das neue Gebäude in Neufahrn bei Freising, erklärte eine Sprecherin. Zuvor waren die Kosten auf zehn Millionen Euro beschränkt worden. Zu den fünf zusätzlichen Millionen sagte Ministerpräsident Söder: „Die räumlichen Verhältnisse sind dermaßen beengt.“ Der Bedarf sei einfach hoch. „Und wir sind der festen Überzeugung, das muss auch sach- und artgerecht stattfinden.“

Aktuell kümmert sich das Team an drei Standorten – auch in Riem und drei alten Gewächshäusern in Freimann – um rund 2500 Tiere. Auch um eine gefährliche Schnappschildkröte. Insgesamt zu viele Tiere für zu wenig Platz. Ein Großteil ist im Uni-Keller in der Kaulbachstraße untergebracht. Das Gebäude soll spätestens 2029 abgerissen werden, die Räume seien für die Tierhaltung größtenteils ungeeignet, so die Sprecherin weiter.

Söder nimmt das also jetzt in die Hand. Genau wie einen gelb-schwarz gemusterten Königspython. Auch Schildkröte Olaf durfte der Ministerpräsident einmal halten. Sein Fazit: „Dieser Olaf war genauso schweigsam wie der richtige Olaf.“ Eine Spitze gegen Kanzler Scholz (SPD) – bis zur Bundestagswahl am 23. Februar ist es nur noch rund einen Monat.

Später fragte Söder die Mitarbeiter noch nach ihren Lieblings-Viecherln. Schlange, Krokodil, Hai – alles dabei. „Also meins wär jetzt des alles ned so“, sagte Söder. Er sei Hunde-Fan.
R. MITTERMEIER

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