Diese Masche richtet in München jährlich Millionenschäden an: Per Schockanruf bringen kriminelle Banden unsere Rentner um ihr Vermögen. Wie perfide das abläuft, zeigt ein aktueller Fall am Münchner Landgericht.
Dort ist Mikolaj C. (47) angeklagt. Im Gefüge seiner Bande soll er als Abholer gearbeitet haben. Seine Komplizen rufen aus dem Ausland bei Senioren an und gaukeln vor, dass ein Angehöriger einen tödlichen Unfall verursacht hat. Und in Untersuchungshaft muss, sofern nicht eine Kaution von den Senioren bezahlt wird. Diese denken oft, dass sie einen Staatsanwalt am Telefon haben. Doch das ist nur ein Teil der Masche, denn die Banden sind gut organisiert: Sie haben Experten, die die Anrufe tätigen. Logistiker, die die Geldübergabe vor Ort organisieren. Und eben Abholer wie Mikolaj C., die Bargeld oder Schmuck von den Senioren mitnehmen, nachdem diese ihr Hab und Gut unter Schock übergeben haben. 470 000 Euro soll C. mit zwei Komplizen bundesweit erbeutet haben. 15 Fälle hat die Staatsanwaltschaft angeklagt, fünf spielen in der Region. In Starnberg verlor ein 82-Jähriger rund 30 000 Euro, die er – nach Aufforderung der Täter – vorher bei der Bank abgehoben hatte. In Dachau übergab ein 88-Jähriger 15 000 Euro, ebenso eine 81-Jährige in Neufahrn, in Ismaning eine 82-Jährige 25 000 Euro und in München eine 76-Jährige 22 500 Euro.
Zwei Komplizen wurden bereits zu langen Haftstrafen verurteilt – und Mikolaj C. zu mehr als sechs Jahren Knast. Da er Mittäter benannt hatte, will er eine geringere Strafe – der Bundesgerichtshof gab seiner Revision recht. Das Urteil ergeht am Donnerstag.
THI