„Wir drehen jeden Stein um“

von Redaktion

Nach Brandanschlag auf 23 Polizei-Autos: Generalstaatsanwaltschaft ermittelt auf Hochtouren

Nach dem Brandanschlag: Von den 23 Dienstfahrzeugen der Polizei sind nur verkohlte Gerippe übrig. © Thomas Gaulke

Noch immer sitzt der Schock bei der Münchner Polizei und den Bürgern tief: Nach dem Brandanschlag auf 23 Dienstwagen der Hundestaffel in Untermenzing in der Nacht zu Samstag (wir berichteten) laufen die Ermittlungen des Staatsschutzes auf Hochtouren. „Wir drehen jeden Stein um, das volle Programm“, sagte der Münchner Polizeipräsident Thomas Hampel. Der Schaden geht in die Millionen.

Die Arbeit der Spurensicherung sollte am gestrigen Montag abgeschlossen sein. Inzwischen hat nun die Generalstaatsanwaltschaft München die Ermittlungen wegen Verdacht auf Brandstiftung aufgenommen. Die Aufklärung übernimmt federführend die Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus – gemeinsam mit der Ermittlungsgruppe Raute des Präsidiums.

Präsident Thomas Hampel betonte drei Tage nach dem Inferno an der Angerlohstraße aber auch: „Wir ermitteln in alle Richtungen.“ Eine eindeutige Richtung, wie etwa den von Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) geäußerten Verdacht in Richtung des linksextremen Spektrums, sieht der Chef des Präsidiums derzeit nicht.

Die Polizei gibt sich zurückhaltend – und das nicht zum ersten Mal: Der Anschlag, bei dem weder Beamte noch ihre Hunde zu Schaden gekommen waren, aber ein Schaden von zwei Millionen Euro entstand, steht in einer Reihe mit vielen ähnlichen Taten: Seit dem Jahr 2019 gab es mehr als 40 Brandlegungen in der Stadt – bei kritischer Infrastruktur, aber auch bei privaten Pkw. Viele der Taten waren ein Fall für die Ermittlungsgruppe Raute.

Die Hundestaffel verfügt jetzt zwar noch über einige Autos – aber die 23 abgebrannten Fahrzeuge machten den Großteil des Fuhrparks aus. Hinzu kommt, dass Autos dieses Typs nicht einfach zu beschaffen sind. Die sind nämlich genormt und werden außerdem tierschutzrechtlich überprüft. Deshalb freut sich das Präsidium über eine Vielzahl von Solidaritätsbekundungen. Hundestaffeln aus der Nähe würden Autos zur Verfügung stellen, heißt es von der Polizei. Es gebe obendrein sogar Hilfsangebote aus Österreich.
HEI, NAH

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