Wirt: „Es geht weiter!“

von Redaktion

Schwabinger 7: Entwarnung nach Gerüchten um Schließung

So heiß wie hier ging es meist nur in der alten Schwabinger 7 her, eine neue Theke braucht es aber trotzdem. © Sigi Jantz

Kultwirt „Manila“ Waldhauser vor dem früheren Barackenbau. © Marcus Schlaf

Bleibt am Ende die Schwabinger 7, eine der letzten Münchner Kultkneipen, auf ewig zu? Viele standen in den vergangenen Tagen vor der verschlossenen Tür an der Feilitzschstraße 15 und haben gerätselt. Auch unsere Zeitung hat sich Sorgen gemacht: Ist das das Ende der Legende? Hintergrund war ein kryptischer Zettel am Eingang. Auf dem stand: „2025: und jetzt nach einem turbulenten aber wunderbaren Leben in Schwabing zur Regeneration ins künstliche Koma versetzt und wie ihr seht ‚unzerstörbar‘ bald wieder erwacht“. Ein Hinweis, dass die Schwabinger 7 dichtgemacht hat und eine neue Bleibe sucht? Unterzeichnet war der handgeschriebene Zettel mit „Euer Manila“ – so der Spitzname des ehemaligen, langjährigen Wirtes Gerd Waldhauser.

Jetzt haben wir Gerd „Manila“ Waldhauser erreicht und können Entwarnung geben: Die Schwasi lebt! „Ich hab grad viel zu tun, dass die Schwabinger 7 wieder zum Schnaufen anfängt“, sagt Manila am Telefon. Was denn los sei, wollen wir wissen. Die Theke macht Probleme, sagt der Wirt. „Das Innenleben ist zerstört und das dauert halt, bis man einen Thekenbauer findet. Das muss alles maßgeschneidert sein, wir können ja keine Theke von der Stange nehmen.“

Natürlich nicht – in der Schwabinger 7 war nie etwas von der Stange. Auch daran erinnert der Zettel von Manila Waldhauser auf dem er eine Kurzbiografie der Boazn festhält: „1947 geboren in der Feilitzschstraße 7, 1969 in meine Familie aufgenommen, 2012 durch die Kriegsbombe unterm Männerklo in die Luft geflogen, aber in Schwabing in der Feilitzschstraße 15 wieder gelandet.“ Die Sprengung der Bombe sorgte damals für viel Aufregung – sogar bundesweit. Denn die Detonation wurde mit Stroh gedämmt, das zu brennen anfing und einige Häuser anzündete. Die Folge: ein Millionenschaden.

Danach zog die Schwabinger 7 in die Feilitzschstraße 15 um, behielt aber ihren Namen. Ein Teil des Mobiliars ist mitgewandert, aber die ehemalige „Ranzigkeit“ der Baubaracke in der Nummer 7 blieb unerreicht. Inzwischen gesellen sich zu den Rockern und Biertrinkern auch immer mal wieder Touristen, die in Reiseführern von der Kneipe erfahren haben.

Manila Waldhauser wollte sich fast schon in den Ruhestand zurückziehen und nur noch privat trinken. Doch er rechnet damit, dass es Ende März endlich weitergeht: „Die Schwabinger 7 ist unzerstörbar.“
GABRIELE WINTER

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