Die Suche nach dem Feuerteufel

von Redaktion

Nach Brandanschlag in Untermenzing laufen die Ermittlungen auf Hochtouren

Das Gelände rund um die Dienststelle haben 70 Beamte der Einsatzhundertschaft und Polizei-Reiter durchkämmt.

Auch drei Tage nach dem Inferno geht noch Brandgeruch von den Wracks aus. © Marcus Schlaf

Die Devise lautet: „Wir drehen jeden Stein um!“ So hatte es Präsident Thomas Hampel nach dem Terror-Anschlag auf die Diensthundestaffel der Münchner Polizei angekündigt. Drei Tage nach dem nächtlichen Inferno an der Angerlohstraße stehen diese Worte nicht mehr nur bildlich für die intensiven, laufenden Ermittlungen. Am Dienstagnachmittag ist ein Großaufgebot am Dienstgelände in Untermenzing zusammengekommen. Zwei Züge der Einsatzhundertschaft und acht Beamte der Reiterstaffel durchsuchten das Gelände.

Wie Präsidiumssprecher Christian Drexler erklärt, werden Spuren gesucht. „Zum Beispiel Gegenstände“, die die Brandstifter bei ihrer Tat verloren haben könnten. Oder etwa Stofffetzen, die in dem unwegsamen Waldgebiet an Sträuchern hängen geblieben sind. Zum Hintergrund: Um 2.40 Uhr haben die Täter in der Nacht zu Samstag 23 Dienstfahrzeuge regelrecht abgefackelt. Von den Kleinbussen sind nurmehr verkohlte Gerippe übrig, von denen noch immer beißender Brandgeruch ausgeht. Die Wracks erinnern an Kriegsbilder. Dazu passt, dass das halbe Gelände an der Angerlohstraße eh mit Schutt überdeckt ist. Der Grund: Die Diensthundestaffel, zu der aktuell 52 Beamte und 46 Tiere gehören, hat ihren Dienstsitz bereits seit 1967 in Untermenzing. Die Anlage mit den Hundezwingern stammt, wie Rainer Heckler, Leiter der Diensthundestaffel, erklärt, aus den Anfangszeiten. Diese wurde bereits abgerissen. „Der Neubau soll bis Ende des Jahres entstehen.“

Am Gelände fällt sofort die Baustellenzufahrt ins Auge, weil dort der eigentliche Schutzzaun der Anlage, zu dem auch Stacheldraht gehört, unterbrochen ist. Laut Präsidiumssprecher Drexler haben die Ermittlungen, an denen neben der Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus auch die Ermittlungsgruppe „Raute“ des Staatsschutzes beteiligt ist, dort einen möglichen Zugangsort ausgemacht. Konkrete Details nennt die Polizei aber nicht. Genauso wenig dazu, wie die 23 Fahrzeuge so schnell in Flammen aufgehen konnten. Denkbar ist, dass Scheiben eingeschlagen und Brandbeschleuniger verwendet wurden. Der entstandene Schaden beläuft sich nach Schätzungen auf rund zwei Millionen Euro. Das Allerwichtigste aber ist, dass bei dem Anschlag weder Polizisten noch die Hunde zu Schaden gekommen sind.

Aktuell ist die Staffel dabei, ihre Abläufe mit dem Ausfall der Wagen zu organisieren. Bereits am Samstag wurden erste Ersatzbusse von anderen Dienststellen nach Untermenzing gebracht. Sieben sollen noch aus Nürnberg kommen. „Ein schönes Zeichen der Solidarität“, sagt der Leiter der Diensthundestaffel. In zwei Wochen steht für sein Team mit der Sicherheitskonferenz die größte Aufgabe des Jahres an. Eine, die trotz des Anschlags gemeistert werden kann, wie Heckler betont. „Der Einsatz ist gesichert.“
NADJA HOFFMANN

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