Das Hohenzollernkarree mit 230 Wohnungen wurde gekauft, um Spekulationen zu verhindern. © Schlaf
Seit über einem Jahr fordern Bewohner des Hohenzollernkarrees von der städtischen Wohnungsgesellschaft Münchner Wohnen eine Anpassung ihrer Mietverträge. Im Sommer vergangenen Jahres hatte die Stadtrats-Fraktion der Linken dokumentiert, dass dort zum Teil bis zu 25 Euro pro Quadratmeter verlangt werden. Der Schwabinger Wohnblock war ein paar Monate davor von der Stadt angekauft worden.
Bürgermeisterin Verena Dietl, die gleichzeitig Aufsichtsratsvorsitzende der Münchner Wohnen ist, hatte nach Bekanntwerden des Missstandes gefordert, die Mieten zu senken. Doch bisher ist nichts passiert. Der Linken-Fraktionsvorsitzende im Stadtrat, Stefan Jagel, droht nun mit einer Strafanzeige wegen Mietwucher gegen die Münchner Wohnen: „Das ist ein Skandal. Es kann nicht sein, dass ein halbes Jahr nur beschwichtigende E-Mails geschrieben werden.“ Wenn die Stadt glaubhaft gegen hohe Mieten kämpfen wolle, könne sie selbst keinen Mietwucher bei der eigenen Wohnungsbaugesellschaft dulden. Er fordert, die betroffenen Mieten innerhalb von drei Wochen auf das Mietspiegelniveau abzusenken. Ein entsprechender Brief ging bereits an Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD). Der hatte mit dem Kauf des Hohenzollernkarrees ursprünglich die Bewohner vor Mietspekulationen bewahren wollen. Von den hohen Mieten sind in erster Linie Altmieter betroffen. Die Verträge wurden noch mit der ehemaligen Eigentümerin, der Max-Emanuel Immobilien GmbH, abgeschlossen. Neumieter der Münchner Wohnen zahlen nur 15 Euro pro Quadratmeter, was dem Mietspiegel entspricht.
GW