Verriegelt und verrammelt: der defekte Aufzug am Bahnsteig in Laim. © Yannick Thedens
Bei der Bahn gibt‘s mal wieder Verspätung – diesmal beim Einbau eines neuen Aufzugs am Bahnhof Laim. Der neue Lift für den Bahnsteig, an dem die S-Bahnen stadteinwärts halten, kommt nicht im Frühjahr – sondern erst Ende des Jahres. Das hat die Bahn unserer Zeitung mitgeteilt (wir berichteten).
Die Grünen im Stadtrat kritisieren dies scharf. „Die Bahn ist beim Thema Barrierefreiheit zu zögerlich unterwegs“, sagt ihr verkehrspolitischer Sprecher Paul Bickelbacher. „Erst an diesem Dienstag haben wir im Stadtrat darüber diskutiert, dass die Bahn ihr Ziel, bis 2023 in Bayern barrierefrei zu sein, verpasst hat. Dass in Laim der Aufzug nun noch einmal später fertig wird als geplant, ist eine wirklich bittere Nachricht.“
Irgendwie fühle man sich machtlos, sagt der Grünen-Politiker. „Unser Einfluss als Stadtrat ist hier leider begrenzt. Ich appelliere trotzdem dringend an die Bahn, in Laim endlich für einen barrierefreien Bahnsteig zu sorgen.“
Leider ist es aber kein Einzelfall. In der Debatte im Stadtrat wies die SPD daraufhin, dass es noch viele Bahnhöfe in München gibt, bei denen es an der Barrierefreiheit hapert. Beispielsweise fehlen Aufzüge am Leuchtenbergring und in Aubing.
Auch weiter draußen im S-Bahn-Netz, etwa in Hebertshausen oder in Puchheim, sind nicht alle Bahnsteige barrierefrei erreichbar. Die S-Bahn gibt das auch offen zu: Von den 150 S-Bahnhöfen seien über 80 Prozent barrierefrei, 90 Prozent der Fahrgäste würden so stufenfrei zum Bahnsteig kommen.
Bayernweit ist das Problem noch größer: Von 1066 Bahnhöfen waren laut bayerischem Verkehrsministerium bis Ende Oktober 2023 nur 515 barrierefrei. Der Ausbau gehe aber weiter.
DIRK WALTER