Ein Opernball für München?

von Redaktion

Intendant des Gärtnerplatztheaters schlägt besonderes Event im Jahr 2026 vor

Intendant Josef Köpplinger vor dem Gärtnerplatztheater in München. © Marcus Schlaf

Legendäre Momente: Richard „Mörtel“ Lugner beim Wiener Opernball. © Eva Manhart, dpa

Ein Hauch von Wien an der Isar: München soll 2026 einen Opernball bekommen. Das hat Gärtnerplatztheater-Intendant Josef Ernst Köpplinger vorgeschlagen – er findet in seinem Chef, Kunstminister Markus Blume (CSU), einen Unterstützer. Der Plan: Ein Maskenball soll Münchens Ballsaison im nächsten Jahr aufwerten, natürlich in Köpplingers Spielstätte.

Vorbild ist unausgesprochen der große Wiener Opernball, die Society erinnert sich an die legendären Auftritte des 2024 verstorbenen Baulöwen Richard „Mörtel“ Lugner, dessen Gehabe und Begleitungen oft mehr Furore machten als Musik und Tanz. Intendant Köpplinger (60) ist das zumindest nicht ganz fern: Er ist Niederösterreicher, studierte in Wien. Die Idee reifte offenbar geraume Zeit in ihm, dann rief er Blume an. Der Minister erzählt von einem etwas umständlichen Telefonat, eher der Intendant mit der Idee rausrückte – und dann offenbar baff war, dass Blume das sofort leiwand fand. Die Idee eines Münchner Opernballs mit eigens eingerichteter Tanzfläche verkündeten beide dann am Montagabend beim Presseempfang des Ministeriums, ausgerichtet eben im Gärtnerplatztheater. Wobei Köpplingers Gedanke eines Maskenballs eher an die Pariser Oper erinnert.

Start des Projekts ist frühestens 2026, ganz ausgeplant ist das noch nicht. Weniger Euphorisierte weisen auf hohe Kosten und aufwändigeren Umbau hin, die günstigsten Ticketpreise dürften im kräftig dreistelligen Bereich anfangen. Auch fehlt ein Münchner Mörtel-Äquivalent. Es eilt aber auch nicht: Köpplinger, seit 2012 in Bayerns Diensten, hat noch einen Vertrag bis 2030. Der 67. Wiener Opernball ist derweil für Ende Februar in der dortigen Staatsoper geplant. Falls sich die Münchner hier das Konzept der Bühnenlogen abschauen, würde das Projekt eher schon rentabel: Da ruft Wien bis zu 19 000 Euro auf, kombiniert mit absurden Getränkepreisen fürs 0,1er-Gläschen Sekt für 21 Euro.

Köpplinger hat derweil noch andere Pläne im Kopf, deuteten er und Blume bei dieser Gelegenheit an. Nach dem Aus für das legendäre Filmtheater am Sendlinger Tor überlegt der Intendant, dort eine kleine Nebenspielstätte aufzumachen. In kleiner Besetzung könnten Konzerte im Ex-Kino stattfinden, in dem 80 Jahre lang Filmkunst gezeigt wurde.
CHRISTIAN DEUTSCHLÄNDER

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