603 Fälle von Hasskriminalität im Jahr 2023 – das ist ein Fünftel mehr als noch im Jahr davor. Diese schockierende Zahl nannte Münchens Polizeipräsident Thomas Hampel am Mittwoch. Für 2024 gebe es noch keine Zahlen, sagte er. Aber: „Die Delikte nehmen weiter zu.“ Wegen dieser Entwicklung unterzeichnete Hampel auch eine Vereinbarung mit Vertretern dreier Opfer-Beratungsstellen. Neben einer konsequenten Strafverfolgung wolle man nun die Hilfe für Betroffene verbessern.
„Es macht mich persönlich sehr betroffen, dass Menschen Opfer von Hasskriminalität werden“, sagte Hampel. Hasskriminalität umfasst Straftaten, die gegen eine Person gehen – zum Beispiel aufgrund ihrer Nationalität, Hautfarbe, Religion oder ihres Geschlechts. Die Gewalt knüpft also an bestimmte Merkmale des Opfers an. Die Folgen solcher Taten gingen oft über die Tat hinaus, so Hampel. Deswegen will die Polizei die Betroffenen – anders als bisher – nun auf Hilfsangebote hinweisen, sofern sie das möchten.
Dafür arbeitet die Münchner Polizei mit den Organisationen Before (Beratungsstelle etwa für Diskriminierungs-Betroffene), Strong (Hilfsangebot für queere Personen) und dem Weißen Ring (Beratungsstelle für Opfer von Gewalt) zusammen. Je nach Art der Gewalttat soll sich eine der drei Organisationen bei Betroffenen melden. Wie wichtig das sei, betonte Helgard van Hüllen vom Weißen Ring. Denn aktiv um Hilfe zu fragen und die Tat erneut zu besprechen, sei eine Hürde für viele. Durch die Kooperation mit der Polizei werde „diese Hemmschwelle genommen und das Opfer weiß, es wird sich gekümmert“. Straftaten aus dem Phänomenbereich Hasskriminalität werden in Deutschland seit 15 Jahren in verschiedenen Rechtsvorschriften erfasst.
RMI