Frau stoppte den Radl-Dieb

von Redaktion

Nina T. (42) verjagte den Einbrecher. © Fotos: JANTZ (2)

Alen A. mit seinem Verteidiger Berthold Braunger (re.).

Als sie gegen 22 Uhr in den Keller gehen will, sieht Nina T. (Name geändert) plötzlich diesen Mann im Hausflur: Seelenruhig geht er aus dem Eingang ihres Wohnhauses und schiebt ein E-Bike vor sich her. Da durchzuckt es die 42-Jährige: „Das ist doch meins“, denkt sie sich, verfolgt den Fremden ein paar Meter und spricht ihn an. Doch der will fliehen – was die Münchnerin aber zu verhindern weiß!

„Ich habe instinktiv reagiert und mich an mein Radl geschmissen“, erzählt sie. Im Hof beginnt eine Rangelei: „Er zog von vorne am Lenker und ich klammerte mich hinten am Rahmen fest.“ Als Nachbarn auf den versuchten Diebstahl aufmerksam werden, rufen sie die Polizei. „Ich habe ihn immer wieder laut angeschrien, er erschreckte sich und rannte dann weg“, sagt die 42-Jährige. Ihr Fahrrad konnte sie retten – doch das ihres Partners im Wert von 6000 Euro war da bereits weg: Geklaut von Alen A., dem nun der Prozess am Amtsgericht gemacht wurde.

Ihn sah Nina T. auf der Anklagebank wieder – als sie mutig als Zeugin aussagte. „Er war’s“, sagt sie. „Gruselig. Nach so einem Vorfall wird man vorsichtiger.“ Unklar bleibt, wie der Dieb in das Wohnhaus kam. „In großen Häusern kennen sich die Bewohner nicht unbedingt. Wenn es klingelt und jemand denkt, das sei der Paketbote, drücken viele den Summer“, sagt Anja Franz vom Mieterverein. Wer ein und aus gehe, wird nicht überwacht.

Weil Alen A. auch in zwei weiteren Häusern in Keller eingebrochen war, muss er ins Gefängnis: Das Amtsgericht verurteilte ihn zu zwei Jahren und vier Monaten Haft. „Wir gehen in Berufung“, kündigte sein Verteidiger Berthold Braunger an.
ANDREAS THIEME

Artikel 10 von 10