Der Glühwein kocht über der Feuerstelle.
Die Gäste des Wintergrillkurses beim Vorbereiten .
Schokokuchen im Glas – perfekter Nachtisch.
Heiße Steaks bei Minusgraden: Ralf Benning steht auch im Winter gerne am Grill. Und er gibt Kurse für Anfänger. © privat (4)
Peiting – Ralf Benning hat schon überall gegrillt – als kleiner Bub im Wald. Heute undenkbar. Oder in Berlin für die Frau eines Bordellbesitzers, mit Blick auf Schloss Linderhof. Einen ganzen Ochsen oder in Ungarn für Politiker im Rahmen eines Wettbewerbs. Das Grillen ist seine große Leidenschaft. Und das nicht nur im Sommer, sondern vor allem wenn’s draußen richtig frostig wird.
Mit seinen 63 Jahren hat sich Ralf Benning aus Peiting (Landkreis Weilheim-Schongau) aufs Wintergrillen spezialisiert. Der gelernte Koch macht nur noch das, was ihm Spaß macht. Und da ist das Grillen ganz weit vorne dabei. Im Sommer wirft er einen seiner fünf Grills fast täglich an, im Winter mindestens zweimal pro Woche. Dazu kommen die Tage, an denen er Kurse anbietet. „Im Prinzip unterscheidet sich das Wintergrillen nicht so wahnsinnig vom Sommergrillen, die Atmosphäre ist aber eine ganz andere.“
Ralf Benning hat seine Terrasse mit Blick auf den Dorfweiher von Peiting kuschlig hergerichtet. Felle auf der Eckbank, Heizstrahler, Fackeln und Feuertonnen, dazu ein schön gedeckter Tisch und immer heiße Teller. „Gefroren hat’s bislang noch niemanden“, sagt er. Ganz im Gegenteil: Manche möchten aus der Kuschelecke gar nicht mehr raus. Klar sollte man beim Wintergrillen auf warme Kleidung zurückgreifen, rät er. Außerdem serviert Ralf Benning immer heiße Getränke. „Mehr braucht’s nicht, damit sich jeder wohlfühlt.“ Auch bei Minustemperaturen.
Nachdem Ralf Benning großen Wert auf regionale Produkte legt, kann er im Winter in Sachen Gemüse und Salat nicht aus dem Vollen schöpfen. „Das ist der größte Unterschied zum Sommer, dass man in dem Bereich eingeschränkter ist.“ Seine selbst gemachten Bratwürste haben dagegen immer Saison. Das liegt vielleicht auch an seinen Genen. Benning ist gebürtiger Franke und in Bad Kissingen aufgewachsen. „Da kommt man praktisch mit der Bratwurst auf die Welt.“ Er macht sie grundsätzlich selbst, wie alles andere auch. Sein Fleisch kommt aus der Region. Im Winter schätzt Benning vor allem Wild, das er von Jägern rund um Peiting bezieht. Sein Klassiker im Winter, „Wald und Fluss“. Die Kombi besteht aus Rehrücken und Flusskrebsen. Er findet: „Purer Genuss!“
Der verlässlichste Partner seiner fünf Grills ist das Big Green Egg. „Dem Keramikgrill ist es wurscht, ob es draußen 20 Grad oder minus 20 Grad hat, weil er die Wärme immer gleich speichert“, erklärt Benning. Aber auch Hobby-Griller können im Winter mit kleinerer Ausstattung loslegen. „Es gibt genug Ideen, die sich auf fast jedem Grill umsetzen lassen.“ Deshalb wird der Zulauf zu seinen Fire-and-Ice-Grillevents immer größer. „Meine Kursteilnehmer sagen, im Sommer kann jeder grillen.“ Ralf Benning entgegnet dann: „Im Winter eigentlich auch.“
Rund fünf Stunden sind die Kursteilnehmer beim Grillmeister zu Gast. Ohne seine Frau Brigitte würden die Grillkurse wohl kaum so reibungslos funktionieren. „Wenn die Teilnehmer kommen, muss alles so vorbereitet sein, dass nur noch die frisch zubereiteten Zutaten auf den Grill müssen.“ Der Glühwein dampft im Topf über dem offenen Feuer, die Teller warten heiß in der Wärmeschublade, und dann kann’s schon losgehen. „Ohne vorgewärmte Teller wird’s schwierig, da wird das Essen viel zu schnell kalt. Denn das ist ja das Wunderbare am Wintergrillen, heißes Essen mit Ausblick auf eine verschneite Winterlandschaft.“
DORIT CASPARY
Alle Informationen
gibt es auf der Homepage www.ralf-benning.de; Kosten für Kurse ab 120 Euro.