Damische Ritter sagen Zug ab

von Redaktion

Keine Faschings-Gaudi nach Auto-Anschlag

Die Damischen Ritter hatten bereits damit begonnen, ihren Faschingswagen zusammenzubauen. © Achim Schmidt

Beim Faschingszug der Damischen Ritter waren 2023 insgesamt 30 000 Zuschauer. © Jens Hartmann

Zehntausende Münchner in Kostümen, Alkohol, Musik, beste Stimmung und Tanz – den Damischen Rittern ist das in diesem Jahr zu fröhlich. Nach dem Auto-Anschlag auf einen Demozug der Gewerkschaft Verdi in der Seidlstraße haben sie ihren für Sonntag geplanten beliebten Faschingsumzug abgesagt. Nicht aus Sorge um die Sicherheit, sondern aus Pietätsgründen nach dem Tod von Amel (37) und ihrer zweijährigen Tochter Hafsa (wir berichteten).

Der Sprecher der Damischen Ritter, Alexander Filz, bestätigt auf Anfrage die Absage: „Die Stadt ist in Trauer. Wir werden deshalb in dieser schwierigen Zeit keinen Faschingsumzug durchführen.“

Damit fällt einer der Top-Programmpunkte des Münchner Faschings in diesem Jahr aus. Laut Plan sollte der „vielleicht pünktlichste Zug Deutschlands“ ab 13.13 Uhr vom Thomas-Wimmer-Ring durch die Innenstadt zum Marienplatz ziehen. Mit etwa 50 Gruppen und rund 2000 Teilnehmern sollte er noch größer werden als 2023. Damals schauten rund 30 000 Münchner dem Gaudiwurm zu. Der Umzug mit Musikkapellen, Faschingsgesellschaften, Burschen- und Madlvereinen, Tanzgruppen und historischen Vereinen. Es wäre die 18. Ausgabe des Zugs gewesen.

Erstmals hätte es auch eine Feier auf dem Marienplatz in Kooperation mit der Faschingsgesellschaft Narrhalla geben sollen – mit Musik, Tanz und Bewirtung. Auch diese Veranstaltung wird abgesagt.

Münchens Dritte Bürgermeisterin Verena Dietl (SPD) ist Schirmherrin des Faschingsumzugs. Sie unterstützt die Damischen Ritter bei ihrem Entschluss, den Umzug heuer abzusagen: „In der aktuellen Situation, die wir nach dem Anschlag am vergangenen Donnerstag erleben, begrüße ich die Entscheidung der Damischen Ritter, den Faschingsumzug abzusagen. Uns allen ist aktuell nicht nach Feiern zumute. Als Schirmherrin stehe ich daher hinter dieser Entscheidung.“

Am Donnerstag war Attentäter Farhad Noori (24) in einen Demonstrationszug der Gewerkschaft Verdi gerast. Er verletzte 39 Menschen. Mutter Amel (37) und ihre Tochter Hafsa wurden am Samstag für tot erklärt. Noori sitzt in Untersuchungshaft. Die Ermittler vermuten ein islamistisches Motiv.

Es gibt übrigens Faschings-Absagen auch bei der Stadt: Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) sagte den Empfang der Prinzenpaare am Freitag „aufgrund der schrecklichen Ereignisse der letzten Tage“ ab.
THOMAS GAUTIER

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