Ein Polizist untersucht das Auto des Attentäters an der Seidlstraße. © Michaela Stache/AFP
Der 24-jährige Afghane, der am Donnerstag mit seinem Auto in eine Demonstration der Gewerkschaft Verdi gerast ist und dabei eine Zweijährige und deren Tochter tötete sowie 37 Menschen verletzte, sei zuvor nicht auffällig gewesen. Das sagte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU). „In der Tat hat es hier nach derzeitigem Stand nichts gegeben, das Anlass gegeben hätte, auf diesen Mann aufmerksam zu werden“, sagte der CSU-Politiker der „Welt“. „Nach aktuellem Stand gab es im Vorfeld tatsächlich keine besonderen Auffälligkeiten.“
Es sei ein entscheidender Bestandteil der Ermittlungsarbeit, inwieweit der Mann sich ohne Außenwirkung online radikalisiert habe. „Vielleicht ist es heute wichtig, zu überlegen, wie wir die rechtlichen Möglichkeiten weiter ausbauen, damit extremistische, gewaltverherrlichende, gar zur Gewalt aufrufende Inhalte im Internet gesperrt oder gar gelöscht werden können“, sagte Herrmann weiter.
Nach Einschätzung des früheren Verfassungsschutzpräsidenten Thomas Haldenwang stellen selbst radikalisierte Einzeltäter aktuell eine größere Gefahr dar als islamistische Terrorzellen. „Solche Menschen, bei denen der Tatplan oft sehr kurzfristig entsteht und wo Messer oder Fahrzeuge als Waffe benutzt werden, sind leider sehr schwer zu erkennen“, sagte Haldenwang der Deutschen Presse-Agentur.
„Die verbindende Klammer bei zahlreichen dieser Täter ist gescheiterte Integration“, fügte er mit Blick auf die jüngsten tödlichen Gewalttaten in Mannheim, Solingen, Magdeburg, Aschaffenburg und München hinzu. Haldenwang war ab Herbst 2018 sechs Jahre lang Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz und tritt bei der Bundestagswahl als CDU-Direktkandidat an.
DPA