Grabschänder muss ins Gefängnis: „Bin stolz“

von Redaktion

Das Grab von Bandera auf dem Waldfriedhof. © Schlaf

Der Ukrainer Stepan Bandera war ein umstrittener Mann: Für die einen war er als Nationalist ein Volksheld – andere sehen in ihm einen Faschisten, im Zweiten Weltkrieg auch verantwortlich für tausende Morde an Juden. Nach dem Krieg nach Deutschland geflohen, wurde Bandera 1959 in München ermordet. Sein Grab befindet sich auf dem Waldfriedhof. Genau dort war es Ende 2023 zu einem Skandal gekommen: Denn Ivan T. (42), der sich als Weißrusse bezeichnet, blies nicht nur die Lichter auf Banderas Grab aus. Sondern verrichtete auch sein Geschäft auf das Kopfbild. Ganze drei Mal. Dabei filmte er sich und stellte die Videos jeweils auf die Plattform TikTok. Dafür wurde T. nun der Prozess gemacht.

Störung der Totenruhe lautet die offizielle Anklage. Doch laut Max Boxleitner gingen diese Taten noch viel weiter: Als „sehr entwürdigend“ bezeichnete der Richter die Ekel-Aktion des Angeklagten. Er sitzt seit Herbst 2024 in U-Haft und gab seine Taten mit einem Lächeln zu: „Es gibt Verbrechen, für die ich mit Stolz eine Strafe ertragen werde.“ Ivan T. behauptet: „Die Leute sind begeistert von meiner Aktion.“ Und: „Ich mag die Ukraine nicht.“

Laut Staatsanwaltschaft ging es Ivan T. darum, seine politische Meinung zu verbreiten und die Internet-Zuschauer zu belustigen. „Sie sind Überzeugungstäter“, rügte der Richter – und verhängte neun Monate Knast.
ANDREAS THIEME

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