Hier planen sie schon die Groko

von Redaktion

Nockherberg-Crew bereitet sich auf alle Ausgänge der Bundestagswahl vor

Die Singspiel-Crew für die Salvatorprobe 2025: Neu dabei ist Eli Wasserscheid (4.v.l.). Sie wird den neuen Singspiel-Charakter Dorothee Bär (CSU) spielen. © Marcus Schlaf

So knapp war’s noch nie! Wenn am 12. März die Salvatorprobe am Nockherberg gefeiert wird, liegt die Bundestagswahl gerade mal zwei Wochen zurück. Unter Umständen hat sich in Berlin noch gar keine Koalition gebildet, wenn das große Politiker-Derblecken in München über die Bühne geht. Also brüten die beiden kreativen Singspiel-Köpfe Richard Oehmann und Stefan Betz besonders intensiv über ihrem diesjährigen Stück. Der Blick in die Zukunft? Eine sakrisch knifflige Angelegenheit! Ja, es gibt Umfragen. Aber, was am Sonntag nach dem Gang zur Urne passiert, ist ungewiss.

„Es gibt A-, B-, C- und D-Pläne“, sagt Betz, grinst und fährt sich mit der Hand gespielt nervös durchs Haar. „Der E-Plan ist auch schon in der Pipeline.“ Auf der gestrigen Pressekonferenz zum Singspiel muss das Autoren-Duo immer wieder erklären, wie es die Herausforderung meistern will, sein Stück mit den neun Politiker-Doubles trotz möglicher Irrungen der vorgezogenen Bundestagswahl aktuell zu halten. „Wir handhaben das wie die Politiker. Wir reden zwar die ganze Zeit, sagen aber nichts Konkretes“, witzelt Oehmann.

Ein Drehbuch gibt es selbstverständlich schon. Seit Montag wird geprobt. Thomas Limpinsel, der heuer wieder Robert Habeck mimt, verrät: „Es ist intelligent geschrieben. Es gibt für manche Dialoge zwei, drei verschiedene Varianten, damit wir selbst auf Unwahrscheinlichkeiten vorbereitet sind.“ Das genaue Thema des Stücks verrät die Paulaner Brauerei als Veranstalter der Salvatorprobe traditionsgemäß noch nicht.

Nur eines ist klar: Der Cast hat sich bewährt. Thomas Unger (Markus Söder), Christian Pfeil (Christian Lindner), Gerhard Wittmann (Dieter Reiter), Judith Toth (Michaela Kaniber) und Stefan Murr (Hubert Aiwanger) sind wieder dabei. Neben dem Singspiel-Habeck dürften heuer vor allem Friedrich Merz, gespielt von David Zimmerschied, und der bisherige Bundeskanzler Olaf Scholz, gespielt von Nikola Norgauer, im Rampenlicht stehen. Für diese Prognose braucht es keine Glaskugel. „Angesichts der Umfragen gehen wir von einer GroKo, also einer schwarz-roten Koalition aus“, sagt Autor Stefan Betz. „Humoristisch lustiger wäre natürlich, wenn sich Herr Merz auch mal in einer Dreier-Koalition wiederfinden würde. Privat wünschen wir uns aber eine stabile Regierung – und weniger Chaos.“

Vergangenes Jahr schickten Oehmann und Betz die Politiker von der Fastnacht in Franken aus direkt in eine Art Horror-Klinik. Alle trugen Kostüme. Martin Huber, gespielt von Roland Schreglmann, saß das Eiskalte Händchen aus der Addams Family auf der Schulter. Katharina Schulze, gespielt von Sina Reiß, war Barbie. Beide Charaktere führte Paulaner gestern nicht im Ensemble auf. Aber mit der Bundestagsabgeordneten Dorothee Bär (CSU) betritt ein neuer Charakter die Bühne. Spielen wird sie Eli Wasserscheid, bekannt als Kommissarin Wanda Goldwasser im Franken-Tatort. Als gebürtige Bambergerin beherrscht sie Bärs Dialekt schon mal.

„Doro Bär ist eine blumige Figur aus der Bundespolitik. Wir könnten uns vorstellen, dass sie wohl nach der Wahl irgendein Ministerium kriegt“, sagt Betz. „Wir wollten keinen reinen Männercast, zudem ist Bär besser parodierbar als Alexander Dobrindt und all das passt gut zu unserer Grundidee.“ Alles Weitere bleibt noch streng geheim.
CORNELIA SCHRAMM

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