Posse um Grab-Plaketten

von Redaktion

QR-Codes an 1000 Grabmälern beschäftigen die Polizei

Ein QR-Code auf einem Grab stein auf dem Sendlinger Friedhof. © Nick Mandel

Sie sind nur wenige Zentimeter groß – sorgen aber für mächtig Wirbel: Wie berichtet, haben Unbekannte rund 1000 QR-Codes an Grabsteinen auf Münchner Friedhöfen angebracht. Illegal. So hieß es zunächst. Doch jetzt hat sich der Verantwortliche gemeldet: Die digitalen Schilder seien rechtens. Die irre Posse um die Grab-Plaketten.

Die Friedhofsverwaltung hatte die Polizei verständigt, weil auf mehr als 1000 Grabsteinen auf dem Sendlinger Friedhof, dem Sollner und dem Waldfriedhof Aufkleber angebracht worden waren. Wird der QR-Code gescannt, erscheinen die Inschrift auf dem Grab und seine Lage. Beim Entfernen der Aufkleber wurden die Grabsteine teils beschädigt, insgesamt spricht die Polizei von einem Schaden in Höhe eines mittleren sechsstelligen Betrags. Die Kriminalpolizei nahm die Ermittlungen wegen Sachbeschädigung auf. Die große Frage: Wer hat die mysteriösen Codes angebracht – und warum?

Gestern kam Licht ins Dunkel: „Als Verursacher konnte mittlerweile eine Firma identifiziert werden, welche für die Pflege der Gräber beauftragt wurde“, so die Polizei. Der Inhaber der Gärtnerei aus dem Landkreis Starnberg ist sich keiner Schuld bewusst: Die Anbringung der Codes sei vertraglich mit den Eigentümern der Grabsteine festgehalten, betonte er auf Nachfrage unserer Zeitung. „Wir haben an den Gräbern, die wir zur Pflege haben, einen Code hinterlegt, um den Ablauf bei der Grabpflege zu erleichtern.“ Ihm sei „unverständlich“, dass jemand gesucht worden sei – auf jedem Grab stecke der Grabstecker mit dem Firmennamen.

Inwieweit ein strafrechtlich relevantes Verhalten vorliegt, wird laut Polizei geprüft. Die Bewertung und gegebenenfalls die Einstellung der Ermittlungen oblägen der Staatsanwaltschaft.
DANIELA POHL

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