Barbiere dürfen nur Bärte schneiden – außer mit Friseurmeister im Team. © imago
Eine haarsträubende Barbier-Bilanz: Seit drei Wochen kontrollieren Kreisverwaltungsreferat (KVR) und Handwerkskammer Friseure und Barber-Shops in München (wir berichteten). Erstes Fazit: Viele schneiden ganz schlecht ab – ihnen droht die Schließung.
Laut Handwerkskammer wurden bis jetzt rund 30 Friseurbetriebe kontrolliert. Zu denen zählen auch Barber-Shops, wenn sie Haare schneiden. In solchen Betrieben muss zwingend ein Meister oder ein Betriebsleiter mit entsprechender Qualifikation zugegen sein, sagt Kammer-Sprecher Jens Christopher Ulrich. Aber: „Bei der großen Mehrzahl der kontrollierten Betriebe wurden handwerksrechtliche Verstöße festgestellt.“
Laut Ulrich waren die „bei der Eintragung in die Handwerksrolle angegebenen“ Meister oder Betriebsleiter „nicht im Betrieb oder nicht im erforderlichen Umfang anwesend“. Das muss aber sein: Das verlange die Handwerkskammer für das Friseurgewerbe.“
Aktuell gibt es 1560 Friseurbetriebe in München. Barber-Shops werden nicht separat erfasst. Dass da viel falsch läuft, das vermutete die Handwerkskammer schon länger – deshalb jetzt die Kontrollen. „Wir hatten in letzter Zeit vermehrt Beschwerden, dass Betriebe keine Leitungen mit der nötigen Qualifikation haben“, sagt Ulrich. Die Beschwerden seien von „der Innung, von Auszubildenden oder Mitbewerbern“ gekommen.
Die Betriebe haben laut Ulrich jetzt zwei Wochen Zeit, um nachweisen, dass ein Meister oder Betriebsleiter in der überwiegenden Öffnungszeit anwesend sind – etwa durch Arbeitsverträge oder Sozialversicherungsnachweise. Ulrich: „Tun sie das nicht, kündigt die Handwerkskammer die Löschung des Betriebs aus der Handwerksrolle an“– auch da gelte eine zweiwöchige Frist. Im schlimmsten Fall käme es zum Betriebsuntersagungsverfahren. Die Schnipp-Schnapp-Schandis prüfen derweil weiter – auf unbestimmte Zeit. Ulrich: „Die Kontrollen werden verstetigt.“
THOMAS GAUTIER